Mettmann Kammerchor brilliert in St. Lambertus

Mettmann · Die Sänger aus Kettwig wagen sich an schwierige Werke. Solist und Organist überzeugen ebenfalls.

Ein Konzert der Meisterklasse wurde den Zuhörern am Sonntagnachmittag in den Musik verwöhnten Mauern von St. Lambertus geboten: Daniel Podziech, musikalischer Neugewinn in Mettmann, bescherte mit seinem Kettwiger Kammerchor eine Sternstunde in Sachen Chorgesang.

Schon der 1. Chorsatz "Ach arme Welt" von Johannes Brahms verhieß Feines und der Dirigent ließ die 40 Sängerinnen und Sänger das Publikum einrahmen und erreichte damit einen bisher nicht gekannten Chorklang: a cappella und durch die volle Länge und Breite des Kirchenraumes getrennt, sauber intoniert und nicht gesunken - das war schon richtig gut. Das Hauptwerk des Konzertes war das Requiem (op. 9) in der Fassung für Chor und Orgel von Maurice Duruflé, das erst 1948 uraufgeführt wurde. Hier konnte Danny Sebastian Neumann die wunderbare Lambertus Orgel mit ihrem romantisch warmen Klang genießen und deren 43 Register auskosten.

Das Requiem von Duruflé lebt von großartiger Spannung, die durch den Wechsel Chor und Orgel noch gesteigert wird. Aber der Komponist hat auch Anleihen bei der Gregorianik aufgenommen, die durch sanfte, fast monotone Einstimmigkeit bekannt ist und im Domine Jesu Christe und im Agnus Dei besonders wirksam wurde. Dagegen sind die spätromantischen Passagen voller Dynamik und erklingen sowohl im Chor als auch in der Orgel oft in beeindruckendem fortissimo. Nun aber zum Chor: Er bot unter dem schlichten Dirigat von Daniel Podziech, der ohne Pathos seine Truppe bestens im Griff hatte, hervorragende Leistung, gepaart mit offensichtlicher Musizierfreude. Vom pianissimo bis zum fortissimo klangen die Stimmen blitzsauber, sie verloren nicht an Höhe und selbst die höchsten Sopranstellen (ging's da ans hohe h?) waren voller Strahlkraft. Ohne Abwertung, aber das ist Natur und Technik. Jedoch die Ausdrucksstärke, mit der zum Beispiel das Dona nobis pacem im Agnus Dei gestaltet wurde, dahinter steckt Herzblut, sowohl beim Chor als auch beim Dirigenten. Dieses Flehen nach Frieden ging ans Gemüt. Auch die beiden Solisten vermochten sich in diese Stimmung einzubinden. Anke Cordes' schlanker Sopran und der voll tönende Bariton von Hagen - Goar Bornmann, - beide überzeugten mit Stimme und Ausdruck. Daniel Podziech ist erst seit eineinhalb Jahren Leiter dieses hervorragenden Chores. Auch wenn der Kettwiger Kammerchor schon seit vielen Jahren einen richtig guten Ruf hat - den wird er unter der Leitung von Daniel Podziech vielleicht noch ausbauen können.

(eise)
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