Mettmann Kirchhofsmauer gibt weitere Geheimnisse preis

Mettmann · Heimatforscher Lothar Weller entziffert die ältesten Grabsteine Gruitens. Hier ist sein Bericht.

 Der ältere Grabstein ist von 1633, der etwas jüngere von 1671. Das hat Lothar Weller herausgefunden.

Der ältere Grabstein ist von 1633, der etwas jüngere von 1671. Das hat Lothar Weller herausgefunden.

Foto: Lothar Weller

Die Kirchhofsmauer um den Turm der alten St.-Nikolaus-Kirche in Gruiten hält eine Überraschung bereit. Nachdem die Vegetation an der Mauer zurückgeschnitten worden war, habe ich vor einigen Tagen auf der Mauer Teile von zwei uralten Grabsteinen erkennen können. Nach der Beseitigung von Erd- und Pflanzenresten, ließen sich die in Stein gemeißelte Schrift so gut lesen, dass eine Identifizierung der Verstorbenen möglich war.

Beide Grabsteine sind so alt, dass die Beerdigungen, zu denen sie gehören, in den Gruitener Kirchenbüchern nicht verzeichnet sind, weil diese erst später angelegt wurden. Der ältere Stein ist von 1633, der etwas jüngere von 1671. Beide gehören damit zu den ältesten bekannten Grabsteinen Gruitens. Bisher waren als älteste nur zwei aus dem 17. Jahrhundert bekannt, einer von 1629 und einer aus den 1630er Jahren; sie wurden vor gut 50 Jahren in die Kirchhofsmauer eingesetzt und sind von der Friedhofstreppe aus zu erkennen. Die nun gefundenen Grabsteinhälften wurden offenbar vor noch längerer Zeit liegend auf einem heute schlecht einzusehenden Teil der Mauerkrone angebracht, sind dort im Laufe der Zeit überwachsen und schließlich in Vergessenheit geraten. Aus den Inschriften ist zu erkennen, dass "Anno 1633 den 10 Apreilvs [10. April]" eine Frau namens "Leutgen von Metzkeßhaußen [Metzkausen (Mettmann)]" von einem Hof an der "Deussell [Düssel]" gestorben ist und "1671 [den] 9. Maii der Ehr vnd Achbar Lutgen auffm Quall".

Die Zuordnung des Lutgen auffm Quall war einfach, weil in den Gruitener Archiven ein Vertrag von 1670 liegt, durch den er einen Teil seines Besitzes seinem Schwiegersohn und seiner Tochter verkaufte. Und auch seine Ehefrau Adrion ist bekannt, denn als sie 1676 starb, gehörte sie zu den ersten, deren Beerdigung im Kirchenbuch der reformierten Gemeinde verzeichnet wurde. Außerdem ist ihr Name dadurch überliefert, dass sie der Gemeinde ein "tuch zum begrabnuß der leichen verehret" hat. Nur die Zuordnung der Leutgen von Metzkeßhaußen zu einer Gruitener Familie von einem der Höfe an der Düssel ist noch nicht gelungen.

(RP)
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