Wülfrath Kran stürzt auf Wohnhaus

Wülfrath · Er aß gerade mit seiner Frau und seinem Sohn zu Mittag, als mit lautem Krach das ganze Haus wackelte. "Wir haben uns sehr erschrocken, waren aber der Überzeugung, dass es sich nur um ein Erdbeben handeln kann", berichtete Halil Törün. Als er aus dem Fenster blickte, sah er dann die wahre Ursache: Um kurz vor 15 Uhr war auf das freistehende Haus am Heinz-Vogeler-Weg in Wülfrath ein 30 Meter hoher Kran gestürzt.

Kran stürzt in Wülfrath auf Wohnhaus
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Die Feuerwehr fuhr sofort unter Einsatz der Martinshörner los, nachdem der Notruf um 15.07 in der Feuerwache eingegangen war. Mit achtzehn Mann kamen sie zum Unglücksort. "Zum Glück liegt kein Personenschaden vor", berichtet Einsatzleiter Frank Tiebel. Glück im Unglück - der finanzielle Schaden ist dennoch deutlich sichtbar: Quer im Dachstuhl liegt der 30 Meter lange Kran. Die zwei Autos, die in der Einfahrt standen, sind ebenfalls beschädigt. Dort, wo das stählerne Gerüst aufgeprallt ist, durchziehen Risse den Asphalt. "So wie in unseren Wänden", erzählte Halil Törün unter Schock.

Das Gas im Haus stellte die Feuerwehr vorsichtshalber ab, da der Kamin genau an der rissigen Wand verlaufen würde. Das Stromnetz durfte erst einmal eingeschaltet bleiben.

Wann er und seine Familie wieder das Haus betreten dürfen, wusste der Familienvater bis gestern am späten Nachmittag noch nicht. Seine Frau und sein Sohn erholten sich bei seinem Bruder, der ebenfalls in der Neubausiedlung wohnt, von dem Schock. "Eigentlich wollte ich mit meinem Sohn heute für eine Englischarbeit üben", sagt Törün.

Er selbst, die Feuerwehr, die Polizei und der verantwortliche Bauleiter warteten immer noch auf einen Statiker und einen Mitarbeiter des Amtes für Arbeitsschutz. "Nun kommt ein weiterer Kran, um diesen Kran zu bergen", wusste Feierwehr-Einsatzleiter Frank Tiebel. "Wie dieses Unglück passiert ist und wer die Verantwortung trägt, das können wir noch nicht sagen."

Der Bauträger, in dessen Auftrag der Kran eingesetzt war, entzog sich jedem Kommentar. Halil Törün erfuhr jedoch über die Mitarbeiter vor Ort, dass der Kranfahrer an seinem Grundstück vorbeifuhr, um Steine zur benachbarten Baustelle zu transportieren. "Man sagte mir, dass das Gewicht anscheinend zu hoch sei. Da habe der Kran einfach das Gleichgewicht verloren."

"Wir können nur froh sein, dass keine Kinder auf der Straße zu diesem Zeitpunkt spielten", bilanzierte Michael Reinartz von der Mettmanner Polizei. Dass alle gesund geblieben sind, ist für Halil Törün die größte, aber auch die einzige Erleichterung an diesem Nachmittag.

(RP)
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