Kreis Mettmann So soll der Rettungsdienst künftig organisiert werden

Kreis Mettmann · Im Kreis soll es in der Zukunft mehr Rettungswagen geben, auch ein zusätzlicher Notarzt wird eingestellt. Denn die Zahl der Einsätze wird in den kommenden Jahren weiter steigen.

 Krankenwagen und Notarzt im Einsatz (Symbolfoto).

Krankenwagen und Notarzt im Einsatz (Symbolfoto).

Foto: dpa

Ob schwerer Verkehrsunfall oder Herzinfarkt - bislang sind fünf Notärzte für den gesamten Kreis Mettmann zuständig. In spätestens zwei Jahren sollen es sechs Notärzte sein. Sobald die neue Leitstelle neben dem Gebäude der Polizei in Mettmann fertig gebaut ist, wird auch dort ein Notarzt stationiert.

"Wir wollen, dass unsere Bürger bei Notfällen schnell Hilfe erhalten", sagte Landrat Thomas Hendele gestern. Im Kreistag wurde dann mit großer Mehrheit der neue Rettungsdienstbedarfsplan beschlossen. Kern des 65 Seiten starken Plans, der mit Hilfe von externen Gutachtern erstellt wurde: Die Zahl der Stunden, die Retter im Kreis Mettmann absolvieren müssen, wurde um mehr als ein Viertel erhöht. Und: In den Städten werden neue Rettungswagen hinzukommen, die in Spitzenzeiten den Bedarf abdecken sollen. Insgesamt ist in den Kreis-Städten der Einsatz von elf neuen Rettungswagen geplant.

Neu ist auch, dass die Krankenfahrten völlig anders organisiert werden. "Wenn jemand aus einem Krankenhaus in ein anderes verlegt wird, muss nicht mehr der Rettungswagen zum Einsatz kommen", sagt Dezernent Nils Hanheide. Dafür werden rund um die Uhr Krankentransportwagen in Bereitschaft stehen.

Wichtig für die Bürger im Kreis Mettmann ist, dass die Retter künftig schneller vor Ort sind. Lediglich 66,5 Prozent der medizinischen Notfälle konnten bislang innerhalb eines Zeitraums von acht Minuten erreicht werden. "Bei einem internistischen Notfall kann es aber sein, dass schon nach fünf Minuten ohne Sauerstoffzufuhr die ersten Zellen im Gehirn absterben", sagt Arne Köster, Leitender Notarzt des Kreises Mettmann.

Die fünf Notärzte sind bislang in Velbert, Ratingen, Mettmann, Hilden und Langenfeld stationiert. Ist einer gerade in einer Stadt im Einsatz, muss Ersatz aus einer anderen Stadt her. Das kann schon mal ein paar - möglicherweise entscheidende Minuten - mehr dauern. Die Kreisleitstelle hat allerdings auch die Möglichkeit, Hubschrauber aus Köln oder Duisburg zu alarmieren. Die mitfliegenden Notärzte springen ein, wenn alle anderen im Einsatz sind.

Der Kreis Mettmann rechnet damit, dass die Zahl der Notarzteinsätze in den kommenden Jahren weiter steigen wird. "Die Bürger sind viel aufgeklärter als früher und rufen wesentlich früher die 112 an, als das noch vor Jahren der Fall war", sagt Köster. Hinzu kommt eine immer älter werdende Bevölkerung. Der Rettungsdienst wird zu medizinischen Notfällen in dieser Bevölkerungsgruppe am häufigsten gerufen. Vor allem die Älteren leiden unter chronischen Erkrankungen.

Prognosen besagen, dass bis zum Jahr 2030 Patienten mit der Diagnose Diabetes um 22 Prozent, mit Herzinfarkt um 42 Prozent und mit Schlaganfällen um 37 Prozent zunehmen werden. Bis 2050 wird eine Zunahme an Oberschenkelhalsfrakturen von 88 Prozent erwartet. Alles Krankheitsbilder, die eine schnelle Hilfe dringend erforderlich machen.

Was jetzt noch fehlt, ist das Personal für die neuen Rettungswagen. Seit dem Jahr 2014 ist kein neues Personal mehr ausgebildet worden. Grund ist die Gesetzesänderung zur Neuordnung der Qualifikation des nicht-ärztlichen Personals. "Wir haben Probleme, ausreichend Rettungssanitäter zu finden", sagt Kreisbrandmeister Torsten Schams ganz offen.

Im Herbst startet an der Bildungsakademie des Kreises die Ausbildung zum Notfallsanitäter.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort