Kreis Mettmann Kreisjäger warten auf neues Jagdgesetz

Kreis Mettmann · In ihrem Jahresbericht verweisen die Jäger auf stabile Zahlen, Bildungsprojekte für Kinder sollen ausgeweitet werden.

 Gerd Spiecker erkennt, ob die Tiere gesund und stark waren.

Gerd Spiecker erkennt, ob die Tiere gesund und stark waren.

Foto: Blazy

Gerd Spiecker wartet auf Klarheit. So wie viele Mitglieder der Kreisjägerschaft Düsseldorf-Mettmann ist deren Vorstandsvorsitzender gespannt auf das neue Landesjagdgesetz, das voraussichtlich im Mai verabschiedet werden soll. Die Landesregierung hatte sich im Koalitionsvertrag nach ökologischen Prinzipien und dem Tierschutz ausgerichtet. Was das genau bedeutet, wissen die Jäger nicht. Gespannt wartet man deshalb auf das, was in den kommenden Wochen kommt. Bei der Jahreshauptversammlung der Jäger, die gestern im Paul-Ludwigs-Haus in Wülfrath abgehalten wurde, sprach Ralph Müller-Schallenberg, Präsident des Landesjagdverbands zu dem Thema.

Ansonsten zogen die Kreisjäger eine durchaus positive Bilanz. Die Mitgliederzahlen bleiben stabil, zudem versuche man nachdrücklich, vom Image der "Totschießer" wegzukommen und den Menschen zu vermitteln, dass Jäger den Tierbestand hegen. "Wir sind für einen gesunden und artenreichen Wildbestand verantwortlich", erklärt Gerd Spiecker. "Das Recht zu jagen beinhaltet die Pflicht zur Hege." So gebe es bei der Hege eine Vielzahl an Dingen zu beachten, von Krankheiten über Schädlinge bis hin zur Vermeidung von Überpopulationen. Bei der Gehörnschau kann man beispielsweise an den Geweihen erkennen, ob ein Tier gesund, stark und gut ernährt war oder eine Krankheit hatte.

Im Kreis Mettmann und Düsseldorf herrscht aktuell ein sehr großer Besatz an Kaninchen, auch die Anzahl der Hasen und Füchse ist stabil geblieben. Während Tollwut kein Thema ist, macht Kaninchen dagegen die Krankheit Myxomatose zu schaffen. Was die Verteilung der Tiere angeht, ist die Struktur im Kreis recht unterschiedlich. Im Südkreis, wo es große Ackerflächen gibt, tummeln sich besonders viele Hasen, im Nordkreis mit seinen Weideflächen leben mehr Rehe.

Sorge bereitet den Jägern dagegen der teils dramatische Rückgang an Fasanen. "Wir wissen nicht, warum sich die Population derart reduziert hat", sagt Spiecker. Mit diesem Thema beschäftigt sich aktuell ein Forschungsprojekt, das unter anderem von der Uni Hannover betrieben wird. Ein weiteres Problem sehen die Jäger nach wie vor in den Verkehrsunfällen mit Rehen. Nach wie vor sterben 30 Prozent der Rehe pro Jahr nach Unfällen, 2013 waren es rund 250. Seit einigen Jahren arbeiten die Jäger mit der Polizei und den Trägern der Straßen zusammen, um die Rehe mit blauen Reflektoren von den Straßen fernzuhalten. An besonderen Unfallschwerpunkten wie etwa der Bahnstrecke der Regiobahn durchs Neandertal wurden ebenfalls Maßnahmen ergriffen.

Auch die Zusammenarbeit mit den Landwirten suchen die Jäger immer wieder. Denn nach wie vor sterben viele Kitze, wenn die Bauern ihre Wiesen mähen. "Wenn uns die Landwirte rechtzeitig anrufen, dann kommen wir gerne vorbei und versuchen, die Tiere aus den Wiesen zu vertreiben", erklärt Gerd Spiecker.

(RP)
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