Mettmann Kreisleitstelle rüstet auf Digitalfunk um

Mettmann · Die Notrufzentrale in Mettmann ist eine Pilotleitstelle im Land. Der "First Call" wird für Ende 2014 erwartet.

 Kay-Jörg Kawi, der Digitalfunkbeauftragte des Kreises Mettmann, zeigt die neue Technik in der Kreisleitstelle.

Kay-Jörg Kawi, der Digitalfunkbeauftragte des Kreises Mettmann, zeigt die neue Technik in der Kreisleitstelle.

Foto: Dietrich Janicki

Im Kreis Mettmann, genauer gesagt in der Kreisleitstelle Mettmann, ist ein weiterer Schritt zur Anbindung an den landesweiten Digitalfunk gemacht worden. Eine Fachfirma hat kürzlich im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen eine Antenne für die Anbindung der Kreisleitstelle Mettmann an den Digitalfunk montiert.

Die Antenne, ähnlich einer Satellitenschüssel, ist nun am Antennenmast des Schlauchturms der Feuerwache Mettmann installiert und Teil einer wichtigen Richtfunkstrecke. Kay-Jörg Kawi, der Digitalfunkbeauftragte des Kreises Mettmann, zeigt die neue Technik in der Kreisleitstelle. Moderne Rechner, die unabhängig von der "normalen Stromversorgung" arbeiten können, sind installiert. Auch die neuen Digitalfunkgeräte stehen zur Verfügung.

Die Umstellung von Analog- auf Digitalfunk ist ein Bundesprojekt, das auf Landesebene umgesetzt wird, sagt Kawi. Durch ein gemeinsames Digitalfunknetz können verschiedene Einsatzkräfte, zum Beispiel Polizisten und Feuerwehrleute, künftig im Einsatz ungehindert miteinander kommunizieren. Bei Bedarf ermöglicht dieses bundesweite Funknetz sogar, dass Einsatzkräfte in Nordrhein-Westfalen problemlos mit Kollegen in Bayern kommunizieren können, sagt Kawi.

Zweiter Vorteil: Die Empfangsqualität und Sprachverständlichkeit gegenüber dem Analogfunk ist deutlich besser. Das typische Rauschen des Analogfunks ist somit Geschichte, die Zukunft ist glasklar. Bei einem Gruppenruf sind mehrere Teilnehmer zu einer Gruppe zusammengeschaltet, so dass die Sprachinformation eines Teilnehmers gleichzeitig von allen anderen Teilnehmern gehört werden kann. Der Digitalfunk ermöglicht darüber hinaus auch eine Einzelkommunikation, bei der gezielt andere Gesprächspartner ausgewählt werden können, ohne dass es weitere Mithörer gibt. "Vergleichbar ist das mit einem Mobilfunknetz, bei dem auch gezielt Teilnehmer über eine individuelle Nummer angewählt werden können", sagt Kawi. Und die neue Technik ist abhörsicher.

Im Kreis Mettmann läuft derzeit der Probebetrieb in Sachen Digitalfunk. Die Polizei ist froh, die alten Analoggeräte nach und nach auszumustern. Bis die Beamten im Großraum Düsseldorf ihre alten Handfunkgeräte zum Sondermüll bringen, wird es aber noch mehrere Jahre dauern. Innenminister Ralf Jäger will sichergehen, dass der digitale Funk "auch unter schwierigen Bedingungen hundertprozentig funktioniert."

Bei der Feuerwehr Mettmann sind bereits mehrere Fahrzeuge mit Digitalfunk ausgerüstet, auch Handsprechgeräte sind in Betrieb. Bis April, so Rolf Hamacher, Abteilungsleiter Feuerwehr, sollen alle Fahrzeuge mit der neuen Technik ausgestattet sein. Für die Feuerwehrleute stehen bislang zehn moderne Funkgeräte zur Verfügung. Schon heute nutzen die Gruppenführer und die Einsatzzentrale den Digitalfunk im Sprechverkehr.

Die Umstellung auf den neuen Funk kostet in Mettmann, Erkrath und Wülfrath je 100 000 Euro.

Die Ratinger Feuerwehr soll als nächste Wehr komplett mit Digitalfunk ausgestattet werden.

2016 soll der Digitalfunk flächendeckend bei der Polizei und der Feuerwehr laufen, drei Jahre später soll das analoge System endgültig abgeschaltet sein, sagt Kawi. Bis dahin sind mehrere Firmen im Einsatz, um die technischen Voraussetzungen für den Digitalfunk zu schaffen.

(RP)
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