Mettmann Kunst in der Fachhochschule

Düsseldorf · Drei Mitglieder der Erkrather Gruppe "Neanderart" stellen Werke in der FHDW aus.Besucher können die Bilder wochentags zu betrachten. Es sind weitere Ausstellungen geplant.

Führungskräfte in Wirtschaft und Industrie benötigen nicht nur Fachwissen. Sie sind auch Botschafter ihrer Unternehmen, ihrer Nation und Kultur. Die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur gehört daher für den Leiter der neuen Fachhochschule der Wirtschaft in Mettmann, Prof. Dr. Sven Mertens, auch zum Studium. Mit drei Künstlern der Erkrather Gruppe Neanderart hat er nun die Kunst hautnah ins Haus geholt.

"Ich möchte die Studenten zum Dialog einladen. Die Fachhochschule steht auch allen kunstinteressierten Bürgern wochentags von 8 bis 20 Uhr offen. Wir sind ja ein familiärer Betrieb. Es ist immer jemand da, der Auskunft geben kann." Von der markanten Farbgestaltung in den langen, hellen Gängen – weiße Wände, rote Türen, schwarze Rahmen und curryfarbener Boden – haben sich die Premieren-Künstler Mechthild Debbert-Hoffmann, Katy Schnee und Wolfgang Sendermann bei der Auswahl ihrer Werke gerne beeinflussen lassen. Ihr Dialog mit dem Raum ist gewollt und unverkennbar.

Lebensinseln nach Vorbildern

"Es macht mir besonders viel Spaß, Farben und Formen des Raums im Bild widerzuspiegeln", sagt Katy Schnee. Die Künstlerin nimmt daher auch gerne gezielte Auftragsarbeiten an. "Das Leben ist bunt, aber es hat nicht immer meine Lieblingsfarben."

Mit ihren Bildern schafft sie Lebensinseln, die sie nach ihren Vorstellungen gestalten kann. Stilistisch ist sie dabei nicht festgelegt, die Palette reicht von fotorealistisch bis abstrakt. Manches wirkt verwunschen, mystisch, wie das scheinbar mit Leichtigkeit dahin getupfte "Im Hafen".

Bei anderem reizte die perspektivische Herausforderung. Für "Hoch hinaus", ein Bild mit Zentralperspektive, hat Katy Schnee ihr Wohnzimmer ausgeräumt, um Schnüre für die Hilfslinie spannen zu können. Mechthild Debbert-Hoffmann lebt ihre Kunst mit allen Sinnen. Ihre Bilder, hier in der FHDW oft collagen-artig plakativ, zeigen die Freude am Rausch der Farben und Formen. Dabei hat sich die Künstlerin im besten Sinne eine fast kindliche Neugier auf die Wirkung des Zusammenspiels von Farbe, Fläche und Linie bewahrt, die sie zu immer neuen Experimenten treibt.

Mechthild Debbert-Hoffmanns Faszination für Musik und Literatur setzt sie in ihren abstrakten Bildern um, in denen sich auch Rhythmik und Poesie spiegeln. Die großen Formate streben nach der Möglichkeit, die Wirkung der Bilder auf den gesamten Raum übergreifen zu lassen, bis an eine Grenze, wo Kunst und Leben ineinanderfließen.

Wege führen ins Licht

Nur zwei Bilder hat Wolfgang Sendermann zu der Ausstellung beigesteuert, und diese befinden sich im 1. Stock ganz hinten. Der Hauptinitiator der "Kunstwege" in Erkrath ist dem Thema "Wege" dabei treu geblieben. "Für die Studenten geht es ja auch darum, eigene Wege zu suchen und zu finden", sagt er. Seine Wege sind dunkel. Aber sie führen nach außen ins Licht.

(RP)
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