Mettmann Leerstände in Conle-Passage

Mettmann · Der Kiosk von Jürgen Grewing führt ein Schattendasein im sanierungsbedürftigen Geschäftshaus an der Talstraße. Mit der Königshof-Galerie soll der Aufschwung kommen. Bis dahin kämpft er ums Überleben.

Vor vier Jahren zog Jürgen Grewing mit seinem Lotto- und Tabakwaren-Geschäft aus dem alten Karstadtgebäude in die Ladenpassage an der Talstraße. "Ich zahlte hier nur die Hälfte der Miete als vorher und damals boomte die Passage", erzählt er. Gemüsegeschäft, O2-Shop, Bekleidungs-Laden, Netto- und Schlecker-Märkte, Schuh- und Schlüsseldienst, dazu ein Restaurant und eine Eisdielen: "Hier war alles proppenvoll", sagt Grewing.

Der Blick in die Passage heute zeugt von einem beispiellosen Niedergang. Grewings Tabak-Fachgeschäft ist neben der Eisdiele der letzte Laden, der innerhalb des Gebäudes ausharrt. "Hierhin verirrt sich keiner mehr. Ich kämpfe ums Überleben und hoffe, es noch bis zum nächsten Frühjahr zu schaffen", sagt der 55-Jährige. Im Frühjahr nächsten Jahres könnte tatsächlich die Rettung nahen: Nebenan eröffnen dann die Königshof-Galerie und das Kö-Karree mit zahlreichen Geschäften, Märkten und Dienstleistungsangeboten, dazu noch exklusive Wohnungen mit gut verdienenden Eigentümern und Mietern. "Der Aufschwung muss uns helfen, endlich auch hier wieder auf die Beine zu kommen", sagt Grewing.

Hoffnung auf neues Leben

Diese Hoffnung teilt auch die Conle-Gruppe aus Sonthofen. Sie ist Eigentümer der Immobilie und hat harte Zeiten in Mettmann hinter sich. Nach dem Auszug vieler Mieter in Folge der Baustellensituation nebenan sollen die leerstehenden Ladenlokale jetzt so schnell wie möglich wieder vermietet werden. Der Makler Phönix-Handelshaus hat den Auftrag, das Geschäftszentrum wieder mit Leben zu füllen. Man führe "Gespräche mit einigen Mietinteressenten", heißt es bei Phönix. Entschieden sei aber noch nichts.

Wenn Verträge unterschrieben seien, würde man die gesamte Passage auch sanieren und aufhübschen, sagt Phönix-Geschäftsführer Matthias Wünsch. Solange wird Grewing dort aushalten müssen. "Ich lebe nur von einigen Stammkunden", sagt er. Eine Mitarbeiterin hat er bereits entlassen müssen. Der Umsatz hat in den vier Jahren einfach zu stark abgenommen. Kein Wunder. Im Erdgeschoss am Eingang der Passage hat zwar noch die Eisdiele geöffnet, doch innen herrscht gähnende Leere. Nur Grewings Laden lebt noch. Die Rolltreppe in den ersten Stock läuft stundenlang. Sie transportiert aber niemanden mehr, denn es verirrt sich kaum einer in das Innenstadt-Gebäude. Die Überwachungskameras an den Wänden sind längst abgeschaltet. Eine Krankengymnastik- und eine Arztpraxis in den oberen Stockwerken sind per Aufzug zu erreichen.

1200 Quadratmeter Gewerbefläche

Der Blick von außen auf die teilweise gammeligen Fensterfronten verrät aber: Es gibt im gesamten Gebäude viel Leerstand. Zu viel. Fast 1200 Quadratmeter Gewerbeflächen sind verfügbar. "Doch da mietet derzeit niemand, solange hier alles tot ist", weiß Grewing. So tot, dass die Passage bis heute nicht mal einen Namen hat. Aber vielleicht ja ab dem nächsten Frühjahr, wenn der große Umschwung kommt.

(RP/ac)
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