Mettmann Lesung nur für Jungen

Düsseldorf · Das Erfolgsrezept, Mädchen und Jungen zeitweise im Unterricht zu trennen, bewährt sich im Deutschunterricht. Nun hatten die Jungen der Real- und Hauptschule Gelegenheit, Jugendbuchautor Christian Oelemann kennen zu lernen.

Selbst für Jungen, die früher ein Buch am liebsten nur mit der Kneifzange angefasst hätten, war die Lesung aus "Hammerhart!" von Jugendbuchautor Christian Oelemann in der Mettmanner Stadtbücherei etwas ganz besonderes. Jungen der 6c der Carl-Fuhlrott-Realschule und Jungen der 6., 7. und 8. Klasse der Anne-Frank-Hauptschule folgten konzentriert der Geschichte des dreizehnjährigen Marco, der plötzlich von der Pubertät überrollt wird.

Fragen ehrlich beantwortet

Marco verliebt sich fürchterlich, doch für Joana ist und bleibt er leider der nette Junge aus der Nachbarwohnung. Klar, dass Marco sich allerhand einfallen lässt, um sein Image und sein Aussehen aufzupolieren. Klar auch, dass ihm dabei, wie im richtigen Leben, allerlei Missgeschicke passieren. Dass sich ein vermeintlicher Konkurrent als völlig unbeteiligt herausstellte, verblüffte die über 60 Jungen im Publikum am Ende ziemlich und weckte die Neugier auf den Autor selbst.

Wie kommen Sie auf Ihre Ideen? Warum schreiben Sie Bücher nur für Jungen? Wie lange dauert es, ein Buch zu schreiben und ist das schwer? Wie alt sind Ihre eigenen Kinder? Was ist Ihr Lieblingsbuch? Haben Sie ein Vorbild? Wie viel verdienen Sie an einem verkauften Buch? Gerne und ehrlich beantwortete Christian Oelemann alle Fragen. Auch bei seiner Lesung ließ er sich gerne unterbrechen, um unbekannte Begriffe wie "Konfirmandenunterricht", oder "Happy Hour" zu erklären. Stolz ließen sich die Jungen schließlich mit dem Buchautor fotografieren und sammelten reichlich Autogrammkarten.

Durch die Kooperation "Bibliothek und Schule" kann ein Projekt zur Jungenförderung Erfolge verbuchen. "Die 6c ist eine aufgeweckte und fantasievolle Klasse. Aber beim Vorlesewettbewerb waren nur Mädchen beteiligt. Da musste sich was ändern", sagt Deutschlehrerin Sabine Hatz von der Realschule. Das Erfolgsrezept, Mädchen und Jungen zeitweise im Unterricht zu trennen, hat sich auch an der Anne Frank-Schule bewährt. Im Rahmen einer Staatsarbeit hat die Referendarin Vera Sanders ein Konzept zur Lesemotivation entwickelt. "Wir haben mit Jungen der 7a und der 7b ein Hörbuch aufgenommen und eine Jungen-Rallye in der Bibliothek veranstaltet. Mehrere Jungen wollen sich jetzt auch Bücher ausleihen." In der Schule wird zur Zeit "Vorstadtkrokodile" von Max von der Grün gelesen. Auch dieser Autor konnte die Jungen beeindrucken.

(RP)
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