Mettmann Mädchen lernen, Essstörungen zu erkennen

Mettmann · Das sensible Thema Essstörungen behandelte die Ausstellung "Klang meines Körpers", die am Konrad-Heresbach-Gymnasium gastierte. Dabei handelt es sich um eine interaktive Ausstellung, die von den Kranken selbst entwickelt wurde.

 Caritas-Suchtberaterin Beatrix Neugebauer (l.) und Lehrerin Gitte Ebert sprechen mit Schülerinnen in der Ausstellung "Klang meines Körpers" am Konrad-Heresbach-Gymnasium.

Caritas-Suchtberaterin Beatrix Neugebauer (l.) und Lehrerin Gitte Ebert sprechen mit Schülerinnen in der Ausstellung "Klang meines Körpers" am Konrad-Heresbach-Gymnasium.

Foto: Dietrich Janicki

Die Schülerinnen und Schüler können in die Lebenswelt der Betroffenen eintauchen und ihre Gedanken anhand von Musik, Erinnerungsstücken und selbst geschriebenen Texten nachvollziehen. "Die Mädchen und Jungen haben das alles im Rahmen einer Musiktherapie erarbeitet", berichtete Lehrerin Gitte Ebert. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Stefanie Werner betreute sie die Achtklässler, die sich mit der Ausstellung auseinandersetzten. "Die Jugendlichen werden auf der Gefühlsebene angesprochen", erklärte Ebert.

Das ganze Projekt sei sehr nah am Leben gehalten. Nach einer gemeinsamen Einführung beschäftigten sich die Mädchen und Jungen der achten Klassen getrennt mit den Geschichten der Kranken. Dabei zeigte es sich, dass vor allem die Mädchen das Thema sehr ernst nahmen. Mehr als die Hälfte von ihnen wurde bereits vorher mit Essstörungen konfrontiert.

Gerade im Zusammenhang mit Fernsehsendungen wie Germany's Next Topmodel wird oft über Magersucht oder Bulimie berichtet. Nicht zuletzt, weil Jugendschützer immer wieder Befürchtungen äußern, das Format könne Essstörungen bei jungen Mädchen fördern. Denn die Teilnehmerinnen sind oft erschreckend dünn und vermitteln den Eindruck, dass Schönheit und Dünnsein untrennbar miteinander verknüpft sind.

Allerdings haben einige Mädchen auch schon im privaten Umfeld Erfahrungen mit dem Thema gemacht. "Eine gute Freundin von mir ist vor einem Jahr an Magersucht erkrankt", erzählte die vierzehnjährige Mariya. Als Freundin erlebe man die Krankheit intensiv mit. "Mittlerweile wird sie in einer Klinik betreut, aber gesund ist sie noch nicht wieder."

Die Achtklässlerinnen sind überzeugt, dass die Erarbeitung der Ausstellung den Betroffenen selbst geholfen hat, mit ihrer Krankheit umzugehen und diese letztlich zu bewältigen. "Wichtig ist er zu erkennen, dass man krank ist", sagte Nani. Jede Therapie sei wichtig, aber man müsse es selber wollen, so die Vierzehnjährige.

(rab)
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