Mettmann Marktkonzert: Der Ersatz erwies sich als Glücksgriff

Mettmann · Statt Gospel und Folk gab es Orgel und Trompete.

Für das letzte Marktkonzert in diesem Jahr hatte Matthias Röttger ursprünglich Gospel, Folk und italienische Songs vorgesehen, stattdessen gab es ein Konzert für Orgel und Trompete. Der "Ersatz" erwies sich aber als ausgesprochener Glücksgriff, denn Rodion Dubirnjy aus dem fernen Wladiwostok gebürtig, war ein exzellenter Trompeter und die Kombination Trompete und Orgel ist zwar kein Novum, aber immer wieder von besonderem Glanz.

Das Konzert C-Dur, arrangiert für Trompete und Orgel des Barockkomponisten Tomaso Albioni erklang mit Erhabenheit und die Instrumente lieferten sich im Allegro herrliche Dialoge. Ein sehr harmonisches Orgelsolo gab Matthias Röttger die Gelegenheit, seiner Orgel wieder einmal große, ja majestätische Töne zu entlocken. Das "Wunderschön prächtige" von Gereon Krahforst (geb. 1973) dem Abteiorganisten von Maria Laach mit einer beeindruckenden, internationalen Vita wurde seinem Titel mehr als gerecht. Mit einem romantischen Lied von Joseph Ascher glänzten die beiden Musiker, verzierten die schlichte Melodie mit gekonnten Trillern, die Orgel spielt das Thema und die Trompete schmückte es aus. Die Orgel war witzig registriert, sie klang wie eine Drehorgel und Matthias Röttger amüsierte die Zuhörer mit einem fulminanten Rondo des Italieners Antonio Diana. Ob der gesittete Tanz im Mittelalter ganz so extatisch gelang, darf bezweifelt werden, aber auf der Orgel klang er herrlich. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Musik der Gegenwart, von manchen Musikern auch Zufallsmusik genannt, da gewohnte Strukturen einfach fehlen. Die "Cascade" für Solo Trompete von Allen Vizzutti war bestens geblasen, das Herabstürzen des Wassers war auch nachvollziehbar, aber eben doch sehr ungewohnt. Dagegen konnte sich das Publikum an einem prächtigen Konzert des italienischen Barockkomponisten Giuseppe Tartini erfreuen. Die Einleitung erklang mit festlichen Weisen, Händel nicht unähnlich, und das harmonische Zusammenspiel der beiden Musiker gelang mit eleganten Verzierungen richtig schön. Der Applaus in der gut besetzten Lambertuskirche konnte Matthias Röttger und Rodion Dubirnjy, der seit 1993 in Deutschland lebt und in Neuss an der Musikschule Trompete lehrt, noch zu einer gelungenen Zugabe verführen.

(eise)
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