Mettmann Meisterwerke der musikalischen Kontraste

Mettmann · Zu einem Konzert besonderer Güte hatte der Konzert-Chor Böhlen in die Lambertus Kirche eingeladen. Diesem Projektchor, der sich seit 2003 in immer wieder unterschiedlicher Zusammensetzung präsentiert, geht schon der Ruf der Extraklasse voraus, der sich jetzt wiederum bestätigte.

Wolfram Böhmeke, Initiator und Motor des Konzert-Chores, hatte ein anspruchsvolles Programm zusammengestellt und in Burkhart Schürmann aus Kronach einen qualifizierten Chorleiter gefunden, der die "Kontraste" - so der Titel des Programms - bestens umzusetzen verstand.

Das Magnificat von Heinrich Schütz wurde einem von Wolfram Buchbinder gegenübergestellt und die Zuhörer erlebten nicht nur Kontraste, eher eine logische Weiterentwicklung musikalischen Schaffens. Den 20 Sängerinnen und Sängern des aktuellen Böhlenchores war die Begeisterung anzusehen - und zu hören, mit der sie die so unterschiedlichen Kompositionen interpretierten. Und dem präzisen Dirigat von Schürmann konnte sich auch niemand entziehen.

"Wie lieblich sind deine Wohnungen" - jedem Konzertliebhaber blitzt die Fassung von J. Brahms durch den Kopf - wurden hier von Johann Schein (1587-1654) und Kurt Hessenberg (1908-1994) vorgestellt und der Chor beeindruckte durch herrliche Stimmen (z.T. solistisch) und bravouröse Präsenz. Dass die Kinder des Komponisten Hessenberg das Werk ihres Vaters erstmals erleben durften, war schon berührend.

Besonderen Beifall erhielt die Komposition eines Laudate Domino des Dirigenten Burkhart Schürmann. Ein ungemein rhythmisch dominiertes Stück, das schwungvoll durch die Tonarten jubilierte. Claudio Monteverdi und John Rutter war die letzte Gegenüberstellung gewidmet, - eine 6- bzw. 8-stimmige Cantate Domino. Und auch hier bewies der Chor seine hohe Musikalität und Professionalität bei kniffeligen Situationen. Mit zwei Orgelwerken aus der Renaissance und der Moderne rundete Maria Bennemann dieses erfreulich ungewöhnliche Programm ab. Bestechend war die moderne Komposition eines Jos van Amelsvoort. Über ein schlichtes Thema im Pedal breitete sich ein virtuoser Klangteppich aus, und Maria Bennemann genoss offensichtlich die herrlichen Klangfarben und vielfältigen Register der Lambertus Orgel.

Ein Abend, der viel zu schnell verging und mit einem anrührenden Choral des im Krieg gefallenen Vaters von Wolfram Böhmeke unter anhaltendem Beifall endete.

(eise)
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