Mettmann Mettmann-Ost: Stellwerk ist Denkmal

Mettmann · Der Eintrag in die Denkmalliste der Stadt Mettmann wird von den Experten gefordert. Das Stellwerk liegt hinter der Regiobahn.

 Das alte Stellwerk Mettmann am Stadtwald steht leer. Über die Frage der Nutzung muss gesprochen werden.

Das alte Stellwerk Mettmann am Stadtwald steht leer. Über die Frage der Nutzung muss gesprochen werden.

Foto: Dietrich Janicki

Besonders die Eisenbahnfreunde wird's freuen: Das Stellwerk Mettmann-Ost wird in die Denkmalliste eingetragen. Es wurde in den 1920er/30er Jahren im Osten des Bahnhofes Mettmann errichtet. Es entstand an der ab 1873 realisierten Rheinischen Eisenbahnstrecke, die von Düsseldorf-Derendorf über Mettmann, Wuppertal, Schwelm und Hagen bis Dortmund-Süd führte und dem Personen- und Güterverkehr diente. Anfang der 1990er Jahre, als der Güterverkehr auf der Rheinischen Strecke weitgehend eingestellt wurde, baute man die Gleisanlagen in Mettmann stark zurück. Auch die Anzahl der Weichen wurde reduziert. Die verbleibenden Weichen und Signale wurden seitdem vom Stellwerk Mettmann-Ost aus geschaltet. Funktional gehörte das Stellwerk lange zum Bahnhofs- und Gleissystem in Mettmann. "Bis heute ist der inhaltliche Zusammenhang zwischen dem Stellwerk und dem Bahnhof in Mettmann bzw. dem Empfangsgebäude (Baudenkmal) mit dem benachbarten Toiletten- und Lampenhäuschen (Baudenkmal) anschaulich überliefert", schreibt die Denkmalbehörde in ihrer Expertise. Seit 1955 gab es auch einen Haltepunkt Mettmann Ost, der um 1991 stillgelegt und bis auf einen Bahnsteigrest zurückgebaut wurde. Für den Erhalt des Stellwerks sprechen laut dem Denkmalschutzamt mehrere Gründe: Es handelt sich um qualitätvollen Stellwerksbau, der mit seiner Übereckverglasung im Obergeschoss und dem darüber auskragenden Dachüberstand typische Elemente der Stellwerksarchitektur ausweist. Das Stellwerk zeigt exemplarisch auch den typischen Aufbau eines mechanischen Stellwerkes.

Sowohl im Erd- als auch im Obergeschoss sind typische Elemente der technischen Ausstattung erhalten. Generell lässt sich zur Funktion von Stellwerken festhalten, dass hier in der Regel in einem turmartigen Bau die Stellvorrichtungen für Weichen und Signale zusammengefasst wurden. Und weiter heißt es: Charakteristisch sind das flach geneigte Dach sowie die prägnante Bänderung des Baukörpers (Putz- und rote Backsteinbänder im Wechsel), die dem Bau eine starke Horizontalität verleihen. Konsequent bis in die Details ist die Sorgfalt in der Materialwahl und der Gestaltung zu erkennen. Das Stellwerk wurde zwar dezidiert im Sinne der klassischen Moderne gestaltet; es nimmt aber durchaus in seiner Materialität (roter Backstein) und in der Farbwahl (rot-gelb/beige) Bezug auf das zugehörige ältere Bahnhofsgebäude Mettmann, dessen Fassaden mit rot-gelben Verblendziegeln versehen sind.

Darüber hinaus sei das Stellwerk Mettmann-Ost von regionalgeschichtlicher Bedeutung, da es funktionsgeschichtlich zum Denkmal "Rheinische Eisenbahn, Strecke Düsseldorf-Derendorf - Dortmunderfeld im Bereich Gerresheim-Wuppertal" gehört, das insgesamt 26 Bestandteile umfasst, darunter Empfangsgebäude wie den Bahnhof Mettmann, Brücken, Viadukte, Tunnel und Stellwerke, wie das Stellwerk Dornap (Do).

Das Stellwerk Mettmann-Ost ergänze die bereits denkmalgeschützten Stellwerke an der Strecke, wie z. B. das Stellwerk "OB" von 1913 beim Bahnhof Mettmann-Zentrum (ehem. Bahnhof Neanderthal).

Insgesamt zeigt sich so auf der Strecke anschaulich die Palette der Stellwerke unterschiedlicher Bauzeit und unterschiedlichen Stils, heißt es in der Bewertung.

(RP)
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