Mettmann Mettmanner buchen immer mehr Kreuzfahrten

Mettmann · Thailand, Tunesien, Ägypten sind als Reiseziel out. Einige stornieren ihre Urlaube. Viele Menschen fühlen sich auf Schiffen sicherer.

Wer derzeit den Fernseher anschaltet oder die Zeitung aufschlägt, wird meist bereits nach kurzer Zeit auf Nachrichten über terroristische Anschläge oder Unruhen stoßen. Nicht selten sind es beliebte Reiseziele, die dadurch in die Schlagzeilen geraten.

Aktuell sind die Auseinandersetzungen in Ägypten neu entflammt. Reiseveranstalter holen ihre Kunden aus dortigen Krisengebieten zurück. Haben Kunden ihre Reise in den Norden der Sinai-Halbinsel noch nicht angetreten, können sie diese kostenlos umbuchen oder stornieren.

Auch auf die Reiseplanungen vieler Mettmanner wirkt sicht die Gefahr von Terroranschlägen aus. "Es ist so, dass 80 bis 90 Prozent meiner Kunden aus Angst nicht mehr in Länder wie Ägypten oder Tunesien reisen wollen", sagt Bernd Wychlacz vom Reisebüro "Art Reisen" an der Mühlenstraße. "Sie sind bei der Wahl ihres Urlaubsziels deutlich zurückhaltender geworden."

Das bestätigt auch Christiane Manderla, Büroleiterin im nicht weit entfernten TUI-Reisecenter. "Eigentlich sind die Menschen bereits seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 deutlich vorsichtiger geworden", meint sie. Bis dahin habe sie desöfteren Rundreisen durch islamische Länder wie Iran verkauft. Heute dagegen wolle das kaum noch jemand machen. "Dafür boomen die Kreuzfahrten", sagt Manderla. Gebe es an einem Ort Probleme, werde einfach ein anderer Hafen angesteuert.

Eine wichtige Informationsquelle über die Lage in Risikoländern ist für die Reiseveranstalter das Auswärtige Amt. Auf seiner Internetseite (www.auswaertiges-amt.de) informiert es laufend aktuell über Sicherheitshinweise. Spricht es für ein Land eine Reisewarnung aus, organisieren die Veranstalter die Rückreise ihrer Kunden. Liege keine Warnung vor, seien Urlauber bei Stornierung und Umbuchung einer noch nicht angetretenen Reisen auf die Kulanz des Veranstalters angewiesen, erläutert Daniela Koch vom Reisebüro Növermann. Sie betont die Vorzüge von Pauschal- gegenüber Individualreisen. "Man hat immer einen Ansprechpartner vor Ort, der sich auskennt und die Sicherheitslage im Blick hat", sagt sie.

Albert Sham von "Asian Adventure" am Lavalplatz hat sein Geschäft auf Reisen nach Asien spezialisiert. Terroranschläge wie in Ägypten betreffen ihn nicht. "Aber vor Bangkok haben viele Kunden immer noch Angst", sagt er. Als dort Anfang Dezember Proteste losgingen, hat auch Bernd Wychlacz von "Art Reisen" einen sprunghaften Buchungsrückgang von zehn bis 20 Prozent bemerkt. Für den Sommer wollen viele seiner Kunden nun in die USA reisen. Christiane Manderla vom TUI-Reisecenter dagegen machte zu dem Zeitpunkt gerade selbst Urlaub in Thailand. "Und ich habe von den Unruhen absolut nichts mitbekommen", sagt sie.

Inzwischen verkauft Bernd Wychlacz wieder vermehrt Reisen nach Thailand. "Sobald eine Region nicht mehr permanent in den Medien ist, vergessen die Leute den Vorfall und wollen wieder hin", erklärt er. So sei es auch nach den Anschlägen auf die Londoner U-Bahn 2005 und auf Personenzüge 2004 in Madrid gewesen.

Ob sich Ägypten ebenso erholen werde, daran zweifelt Daniela Koch vom Reisebüro Növermann. "Dafür ist es einfach schon zu lange als Krisenherd in den Köpfen der Menschen verankert", sagt sie.

(RP)
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