Erkrath Metzger gestaltet Shirts für das Neandertal

Erkrath · Dirk Hanten trommelt jetzt auch mit bedruckten Jacken und T-Shirts für die Neandertal-Region. Er möchte mehr Touristen anlocken.

 Dirk Hanten präsentiert mit seinen Models Christian und Petra (v.l.) T-Shirts, Sweatshirts und Jacken mit Neandertal-Motiv.

Dirk Hanten präsentiert mit seinen Models Christian und Petra (v.l.) T-Shirts, Sweatshirts und Jacken mit Neandertal-Motiv.

Foto: Dietrich Janicki

Mit breiter Brust möchte Dirk Hanten für seine Heimat werben. "Neanderthaler 1856" steht in dicken roten Lettern auf seiner blauen Shirtjacke. "Das ist das Jahr, in dem Fuhlrott den Neandertaler bei uns entdeckt hat. Das wissen viele gar nicht", erklärt der begeisterte Erkrather. Er hat verschiedene Logos rund um sein Dorf und den berühmten Vorfahren entworfen und Shirts, Polohemden und sportliche Jacken damit bedrucken lassen. Die Musterkollektion hängt nun in seinem Laden an der Neanderstraße und wartet auf Kunden.

"Die ersten Reaktionen sind sehr positiv", betont der gelernte Metzger. Er hat sich die Logos der vielen Modemarken zum Vorbild genommen, die ihre Produkte mit ihren Gründungsdaten bedrucken. "Damit laufen die Leute herum, ohne zu wissen, was die Zahlen eigentlich bedeuten. Warum sollen sie daher nicht für etwas werben, zu dem sie einen konkreten Bezug haben?" Als Antwort auf diese Frage hat Dirk Hanten seine Oberteile der Marke Erkrath nicht nur mit dem Entdeckungsjahr, sondern auch mit den genauen Koordinaten des Neandertaler-Fundortes bedrucken lassen.

Die stilisierte Skyline der Start mit den beiden Kirchen, der Autobahn und der Düssel sowie die Umrisse des Kreises als Hui Buh Neanderland komplettieren seine kreativen Heimatentwürfe. "Wenn ich sehe, was andere Regionen, wie beispielsweise Sylt, für einen Wirbel machen, haben wir Nachholbedarf. Der Neandertaler ist ein bisschen älter und berühmter als die Insel", sagt Dirk Hanten.

Angefangen hat bei ihm alles mit der Thüringer Rostbratwurst, die außerhalb ihrer Ursprungsregion nicht mehr so heißen durfte. "Wir mussten uns also für den Verkauf etwas anderes einfallen lassen." Die Neandertaler Rostbratwurst schmeckt seither seinen Kunden. Passend dazu kreierte Dirk Hanten zur Grillsaison das Neandertaler Landbier und hat dafür 2013 eine ungewöhnliche Werbetour initiiert. Über ein soziales Netzwerk lud er Radler zu einer Fahrt über den Panoramaradweg ein. "Es haben sich 23 Leute gemeldet und entlang der Strecke haben wir immer wieder an Biergärten gehalten, die unser Landbier ausschenken."

Am 1. Mai möchte der 39-Jährige erneut mit Freiwilligen in die Pedale treten und sich von Kettwig bis Erkrath auf der ehemaligen Eisenbahntrasse abstrampeln. "Der Radweg und der geplante Wanderweg machen die Region als Ausflugsziel noch interessanter."

Um noch mehr Touristen ins Neanderland zu locken, plant Dirk Hanten als nächstes, Autoaufkleber auf den Markt zu bringen. Statt des Bodensees oder der Sylt-Kuh könnte dann der Steinzeitmensch auf der Heckklappe mitfahren. "Mir ist es wichtig, dass Neandertal als Marke zu positionieren und bekannter zu machen", betont Dirk Hanten.

Diese Werbekampagne ist für ihn mehr als ein Gag. Er möchte nicht nur die schönsten Seiten seiner Heimat nach außen tragen, sondern erhofft sich auch mehr Zusammenhalt innerhalb der Region. "Es wäre schön, wenn die Menschen sich hier mehr zu ihrer Stadt bekennen und der Kreis aufblüht." Er könnte sich die College-Jacken mit dem Fundjahr auf der Brust auch als eine moderne Schuluniform vorstellen. "Der Begriff klingt spießig, aber die Modelle sind sportlich modern und könnten dazu beitragen, das Wir-Gefühl zu wecken."

(domi)
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