Mettmann Mit drei angemalten Porzellan-Dackeln fing alles an

Mettmann · Für viele Menschen beginnt mit ihrer Pensionierung nicht etwa der Ruhestand. Im Gegenteil: Den dann vor ihnen liegenden Lebensabschnitt wollen sie aktiv gestalten. So wie Hans Dremelj. Von seinem 13. bis 70. Lebensjahr war er in der Gastronomie tätig. Seit einem Jahr ist er Rentner - und seither im Unruhestand.

 Hans Dremelj, ein Urgestein der Mettmanner Gastronomie, stellt einen Teil seiner Bilder aus.

Hans Dremelj, ein Urgestein der Mettmanner Gastronomie, stellt einen Teil seiner Bilder aus.

Foto: Achim Blazy

"Manche treten einem Wanderverein bei, andere reparieren alte Standuhren. Ich fand ein paar alte Acrylfarben." Die wanderten bei dem 71-Jährigen nicht in den Sondermüll. "Da mussten zunächst drei Dackel dran glauben", erinnert er sich an erste spielerische Experimente. Vorher waren die Porzellantiere schlicht braun. Anschließend hatten sie goldene Schlappohren oder farbenfrohe Gesichter.

Nach diesen "neckischen Versuchen" auf den Geschmack für kreative Umsetzungen gekommen, folgten weitere Übungen an Übertöpfen und Körben. "Die Resonanz war immer: ,das sieht doch gar nicht schlecht aus.' Also machte ich weiter." Inzwischen auf Leinwänden. "Ich halte mich für keinen großen Künstler", lautet die Selbsteinschätzung des waschechten Klein-Goldbergers, wie sich der gebürtige Mettmanner selbst bezeichnet. An Exponate der von ihm bewunderten Künstler reichen die eigenen Arbeiten nicht heran. "Das sind Stimmungsbilder." Immerhin 60 dieser Art hat er inzwischen geschaffen. "Mein Atelier ist ein schöner Wohnzimmertisch", auf dem er seine Utensilien ausbreitet. Wann immer er dazu Lust und Laune hat, setzt er Ideen mit Farbe und Pinsel um. Überaus grafisch sind diese Ausarbeitungen. Und was dann auf den ersten Blick aussieht wie ein mit dem Lineal gezogenes Auf-und-Ab in Schwarz und Weiß, erzählt eigentlich die Geschichte von Gewinnen, Verlusten und der Verschiebung von Geld über dunkele Kanäle ins Nirgendwo.

Mit Feuereifer bereitet Hans Dremelj jetzt seine erste Ausstellung im Bistro der Neandertalhalle vor. "Da werden sich manche ganz schön wundern", sagt er über Weggefährten oder Mitstreiter, die ihn aus seiner über 50-jährigen Gastro-Tätigkeit kennen. "Ich kann nur jedem raten, sich ein Hobby zu suchen", lautet seine Empfehlung. "Malen beruhigt ganz wunderbar die Nerven." Die Ausstellung im Bistro wird Donnerstag, 17. September, von 11 bis 17 Uhr gezeigt.

(RP)
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