Erkrath Mobilfunk: Konzept wertlos?

Düsseldorf · Der Vorschlag, nur vier bis fünf statt wie jetzt 30 Masten in Erkrath aufzustellen, klingt sinnvoll. Aktuelle Strahlenbelastung ist nicht gemessen worden. Ob weniger Standorte Vorteile bringen, ist unklar.

Rund 15 000 Euro hat sich die Stadt Erkrath ein Mobilfunkkonzept kosten lassen, das nun den Bürgern vorgestellt wurde. Kernaussage: Statt wie bislang knapp 30 kleine und größere Masten in Alt-Erkrath, Hochdahl und Unterfeldhaus würden etwa vier bis fünf hohe Masten ausreichen, damit in Erkrath jeder mit seinem Handy telefonieren kann. "Hohe Masten strahlen von oben herab direkt in Richtung der Telefone", sagte Dr. Peter Niessen, Chef des von der Stadt beauftragten EMF-Instituts.

Bessere Argumente

Das klingt schön und gut, dennoch werden in Erkrath munter neue Masten gebaut. Die Betreiber halten sich nicht an das Konzept. Kein Wunder: Dazu besteht auch keinerlei rechtliche Verpflichtung, bindend ist an diesem Konzept für die Betreiber rein gar nichts, hatte auch die Stadt immer wieder betont.

Bei der Vorstellung des Konzepts im Bürgerhaus Hochdahl wurde allerdings ein wesentliches, auch von Seiten der Zuhörerschaft bemängeltes großes Manko des Mobilfunkkonzepts deutlich. "Es hat bislang keiner nachgemessen, wie hoch die Strahlung der Antennen zurzeit in den Stadtteilen ist", sagte Niessen. Dazu hatte er von der Stadt auch keinen Auftrag erhalten. Folglich kann auch niemand konkret sagen, wie die Strahlung in Erkrath ausfallen würde, wenn man die Antennen gemäß des Konzeptes aufstellen würde. "Wenn wir den Betreibern konkret klar machen würden, um wie viel die Strahlung sinken würde, hätten wir viel bessere und schlagkräftigere Argumente", sagte ein Teilnehmer der Diskussion unter dem Applaus der Anwesenden. Möglicherweise sei Erkrath mit den bestehenden knapp 30 Masten ja komplett überversorgt. Für den Grünen Peter Knitsch ein klarer Auftrag, jetzt erneut an die Verwaltung heranzutreten, um weitere tausende von Euros für die seiner Ansicht nach erforderlichen Messungen loszueisen. Ob er damit erneut bei CDU und FDP eine Mehrheit findet, bleibt fraglich. Bei den gut 60 Zuhörern, darunter fast komplett die Mitglieder des Planungsausschusses, erhielt er für seine Forderung große Zustimmung.

Einige Bürger erkundigten sich ernsthaft, wie sie ihre privaten Wohnräume am besten gegen Strahlung der Antennen abschirmen können. Dr. Peter Niessen empfahl, Kaninchendraht gitterförmig an den Wänden anzubringen und darüber Rigipsplatten zu montieren. Darüber könne man ganz normal tapezieren. Allerdings sollte man sich vorher durch Fachleute beraten lassen.

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(RP)
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