Mettmann Motte sorgt für Herbst bei den Kastanien

Mettmann · Die Blätter der Bäume verfärben sich jetzt schon braun und sterben ab. Die Standfestigkeit der Kastanien im Stadtgebiet ist allerdings nicht in Gefahr. Was Gartenbesitzer jetzt für ihre Bäume tun können.

 Die Kastanienbäume am Böttingerweg in Mettmann sind von der Miniermotte befallen und werfen derzeit bereits viel Laub ab.

Die Kastanienbäume am Böttingerweg in Mettmann sind von der Miniermotte befallen und werfen derzeit bereits viel Laub ab.

Foto: Stephan Köhlen

Auf dem Jubiläumsplatz fällt sie sofort ins Auge: die Rosskastanie an der Bushaltestelle, die über dem Platz aufragt und sich normalerweise durch eine grüne Blätterpracht auszeichnet. Doch wer dieser Tage an dem großen Baum vorbei läuft, dem mag es eher so scheinen, als wäre der Herbst bereits ausgebrochen.

Die Blätter sind braun verfärbt und um den Baumstamm herum kann man herunter gefallenes Laub sehen. Bei einem Streifzug durch Mettmann sieht man weitere Bäume, die einen herbstlichen Eindruck vermitteln, so zum Beispiel an der Goldberger Mühle und dem Goldberger Teich. Neben den braun verfärbten Baumkronen sieht man andere Bäume, deren Blätter noch satt grün sind. Betroffen von dem frühen Herbst sind nur die Kastanien.

Schuld daran ist ein Befall durch ein Schadinsekt, das auch schon in anderen Städten im Kreis Mettmann aufgetreten ist. Ratingen und Hilden sind nur zwei Beispiele für Orte, in denen man die braunen Kastanien derzeit ebenfalls sehen kann. Bei dem Schädling handelt es sich um die Miniermotte. Diese sorgt für den verfrühten herbstlichen Eindruck, da die Larven der Motte sich durch die Blätter fressen. Dadurch wird die Photosyntheseleistung der Bäume gemindert, sodass das Laub verfrüht von den Bäumen fällt.

Die zuständige Fachabteilung der Stadtverwaltung Mettmann erklärt, dass die Rosskastanie am Jubiläumsplatz im Juli untersucht worden sei, da Einfaulungen im Stammbereich entdeckt worden waren. Im Zuge der Untersuchung konnte der Befall durch die Miniermotte ebenfalls betrachtet werden. Die Fachabteilung erklärt, dass die Motte als Sekundarschädling zu sehen sei, der zwar die Ästhetik beeinflusse, nicht jedoch die Standfestigkeit und somit die Verkehrssicherheit des Baumes. Betroffen von den Auswirkungen der Schadinsekten sind also nur die Blätter der Kastanien. Da keine tiefer gehende Gefahr für den Baum zu erkennen sei, habe die Stadt Mettmann bisher keine Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Motte eingeleitet worden, wie die Fachabteilung erklärte.

Zumindest können die Mettmanner also in einer Hinsicht beruhigt sein: Der verfrühte Beginn des Herbsts bezieht sich nur auf die Rosskastanien, nicht jedoch die anderen Bäume im Stadtbild. Diese können noch ein paar Wochen vom Sommer zeugen. Das Problem betrifft nicht nur das städtische Grün. Auch Kastanien in Privatgärten sind befallen. Was tun?

"Ein wirksamer Schutz gegen die Miniermotte ist kaum möglich, da sie inzwischen flächendeckend verbreitet ist", sagt Achim Henrichs vom Tiefbau- und Grünflächenamt der Stadt Hilden. Die einzige praktikable Bekämpfungsmaßnahme sei es, das Laub gründlich zu beseitigen. Das bestätigt auch Oliver Fink, Vorsitzender des in Haan ansässigen Verbandes der GartenBaumschulen: "Man schützt seine Kastanien am besten durch sorgfältige Vernichtung möglicher Unterschlüpfe für die Motten", so Fink. Dazu müsse das gesamte Laub der Bäume pedantisch den ganzen Herbst über regelmäßig zusammengerecht und vom Grundstück entfernt werden. Denn darin seien immer noch die Puppen der letzten Mottengeneration, "die unbedingt beseitigt werden müssen".

(RP)
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