Mettmann Mülldeponie wird weiter wachsen

Mettmann · Die Zentraldeponie in Hubbelrath muss das Gelände erweitern, weil sonst 2018 für immer Schluss wäre. Mit der rund 15 Hektar großen Ausdehnung rückt die Deponie näher an Erkrath. Wird sich die Stadt dagegen wehren?

 Mit der geplanten Süderweiterung (Rote Fläche) werden rund zehn Hektar Boden versiegelt. Dafür soll die Awista ein Ausgleich schaffen, etwa durch neue Bäume auf ihren Grundstücken im Umfeld.

Mit der geplanten Süderweiterung (Rote Fläche) werden rund zehn Hektar Boden versiegelt. Dafür soll die Awista ein Ausgleich schaffen, etwa durch neue Bäume auf ihren Grundstücken im Umfeld.

Foto: Awista/Google Earth

Wer häufiger auf der Erkrather Landstraße unterwegs ist, begegnet immer wieder schweren Lkw´s. Sie bringen Bauschutt auf die Deponie in Hubbelrath. Nur aus dem Stadtgebiet Düsseldorf wurden seit dem Jahr 2000 rund 937.749 Tonnen an sogenanntem "inerten Material" abgelagert worden. Dazu zählen Steine, Beton, Zement, Ziegel, Glas, Reste von Mauern und aufgebrochenen Straßen. Metalle, Kunststoffe, Papier, Holz und Textilien dürfen nicht mit enthalten sein. "In den vergangenen Wochen haben wir allein 10.000 Tonnen Bauschutt nur aus Gerresheim erhalten, weil dort rund um die Glashütte neue Wohnsiedlungen entstehen", sagt Jörg Piepers, Geschäftsführer der Deponie.

 Stellten gestern die Pläne für die Erweiterung vor (v.l.): Hans-Joachim Rolving, Jörg Piepers und Peter Ehler, Geschäftsführer der Awista.

Stellten gestern die Pläne für die Erweiterung vor (v.l.): Hans-Joachim Rolving, Jörg Piepers und Peter Ehler, Geschäftsführer der Awista.

Foto: Achim Blazy

Piepers braucht nicht lange zu rechnen, um zu wissen, dass bei gleichbleibender Müllmenge die Deponie spätestens Ende 2018 randvoll wäre. Zwar ist erst Ende des vergangenen Jahres die sogenannte Norderweiterung genehmigt worden. Doch dahinter verbirgt sich nicht viel mehr, als eine Erhöhung des bestehenden Schuttbergs von 140 auf bald 160 Meter. Mit aller Kraft und Energie wird nun die Süderweiterung vorangetrieben.

"Bei der Bezirksregierung Düsseldorf wird in Kürze ein sogenanntes Planfeststellungsverfahren für die rund 15 Hektar große Deponieerweiterung eingeleitet", sagt Peter Ehler, Geschäftsführer des Betreibers, der Düsseldorfer Abfallgesellschaft Awista. Fachbehörden, Kommunalverwaltung und Naturschutzverbände prüfen die geplanten Erweiterung und entscheiden, ob und unter welchen Auflagen die Erweiterung in Frage kommt. Die Süderweiterung könnte bis zu 2,6 Millionen Kubikmetern Material aufnehmen. Wenn es mit dem Abfallmengen so weiter geht, wie bisher, würde die Deponie noch etwa 18 Jahre weiter arbeiten können. Die Awista ist sich sicher, dass "erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt" ausgeschlossen sind. Es seien auch keine Beeinträchtigungen des Wohls der Allgemeinheit absehbar. Die nächste Wohnbebauung liege rund 300 Meter entfernt. Vom unmittelbar neben der Deponie gelegenen Gut Höltgen sei nur noch die Scheune übriggeblieben. Eine auf dem Gelände befindliche Schmiede wolle man sanieren und eventuell einem Heimatverein zur Verfügung stellen.

In Erkrath wird die geplante Süderweiterung für Ärger sorgen. Schon gegen die Norderweiterung hatte die Stadt auf Antrag der Politik eine Klage eingereicht, sie letztendlich aber wieder zurückgezogen. Auf jeden Fall werden sich die Erkrather Politiker mit dem Thema auseinandersetzen. Zuletzt hatten sich die Erkrather große Sorgen um das Grundwasser gemacht, weil Brunnen erhöhter Werte aufgewiesen hatten. "Wir werden versuchen, Bürger und Politiker rechtzeitig aufzuklären", saht Ehler. Wer möchte, kann sich nach vorheriger Anmeldung die Deponie und das Gelände ansehen. Auf der Internetseite der Deponie ist ein Link mit Infos eingerichtet. Fragen sollen auch per Mail beantwortet werden. Laut Awista gibt es aber keine Alternative zur Süderweiterung. Die nächst gelegenen Deponien, die ähnlichen Stoffe aufnehmen können, liegen in 50 bis 60 Kilometern Entfernung.

Das Gelände der nicht mehr benutzten Deponie - gut zu erkennen am derzeit aufgestellten Weihnachtsbaum an der Spitze - soll bald wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden.

(RP)
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