Mettmann Musikschule baut weiter Personal ab

Mettmann · Die Zahl der hauptamtlichen Lehrkräfte soll weiter reduziert werden. Die Fachverwaltung ist gegen eine Schließung.

 Beim Musikschultag zeigen die Schüler ihr Können auf den Instrumenten.

Beim Musikschultag zeigen die Schüler ihr Können auf den Instrumenten.

Foto: DJ

Die städtische Musikschule steht mal wieder auf dem Prüfstand. Grund: Die Stadt muss Geld einsparen und sucht händeringend nach diversen Möglichkeiten. Da die Musikschule keine Pflicht-, sondern eine freiwillige Einrichtung ist, kann sie kritisch unter die Lupe genommen werden. Ja, sogar eine Schließung ist rein rechtlich möglich. Die Verwaltung hat jetzt für den Schul- und Kulturausschuss eine umfangreiche Vorlage erstellt, in der verschiedene Zukunftsszenarien beleuchtet werden.

Allerdings ist die Diskussion um die Zukunft der Musikschule nicht neu. Alle Jahre wieder kommt das Thema auf die Tagesordnung. Es wird viel diskutiert - und dann fasst der Rat den Beschluss, am Personalschlüssel weiter zu drehen, also die Personalkosten zu senken, das Angebot zu reduzieren oder die Teilnehmergebühren zu erhöhen. In den vergangenen Jahren ging der Schuss nach hinten los, zahlreiche Eltern meldeten ihre Kinder wegen der höheren Gebühren ab oder gar nicht erst an. Hinzu kam der Nachmittagsunterricht an den Schulen. Weniger Zeit für außerschulische Hobbys.

Die Folge: Die Musikschule ging in die Schulen und Kindergärten, um Terrain zurückzuerobern. Mit Erfolg, wie sich herausstellte. 1036 Schüler nehmen das vielfältige Angebot der Musikschule wahr, davon besuchen allerdings nicht alle die Musikschule direkt, sondern 300 nehmen Angebote der Musikschule in der Kindertageseinrichtung oder in der Schule wahr. In den nächsten Jahren ergeben sich neue Perspektiven, sagt Fachbereichsleiterin Astrid Hinterthür: Martin Hörisch, viele Jahre Leiter der Musikschule, geht in den Ruhestand. Ein Ersatz muss her. Organisation der Arbeitsabläufe, konzeptionelle Weiterentwicklung der Schule und Öffentlichkeitsarbeit, so die Verwaltung, müssten von einem neuen festangestellten Musikschulchef geleistet werden. Unterrichtstätigkeit soll mehr als bisher von Honorarkräften und festangestellten Lehrern übernommen werden. Bis 2018 sollen insgesamt 2,1 Vollzeitstellen eingespart werden. "Mit dieser personellen Konstellation wäre die Musikschule trotz Personalkostenersparnis zukunftsfähig", heißt es in dem Papier.

Und wie geht's weiter? Der stellvertretende Leiter der Musikschule, Karl Heinz Kensche, wird im Jahr 2018 in den Ruhestand gehen. Sollte dann eine Schließung der Musikschule im Raum stehen, werde es schwierig sein, genügend Honorarkräfte zu finden, sagt Hinterthür. Und die bisherigen "freien Mitarbeiter" würden vermutlich der Musikschule den Rücken kehren, da eine Perspektive auf Weiterbeschäftigung ziemlich aussichtslos ist.

Die Verwaltung hat geprüft, welche anderen Möglichkeiten es gebe, eine Musikschule in Mettmann anzubieten: Gründung eines Trägervereins. Keine Alternative: Der Verwaltung ist derzeit keine Initiative bekannt, die bereit wäre, einen Trägerverein zu gründen und das damit verbundene wirtschaftliche Risiko auf sich zu nehmen. Gründung einer Stiftung Keine Alternative: Der Verwaltung ist keine Stiftung bekannt, die als Kapitalgeber für die Trägerschaft der Musikschule in Frage käme. Betrieb in Eigenverwaltung Keine Alternative: Die derzeitigen Mitarbeiter der städtischen Musikschule haben an einem solchen Modell kein Interesse. Sie würden damit ihren Status als Arbeitnehmer der Stadt Mettmann verlieren.

Damit geht ihre sozialversicherungsrechtliche Absicherung (Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung) verloren. Fazit: Das von der Verwaltung erarbeitete Konzept bedeutet, dass am Ende vier hauptamtliche Kräfte übrig bleiben, die die einzelnen Instrumentenbereiche der Musikschule leiten und den Einsatz der Honorarkräfte koordinieren. Damit wäre der fachlich qualifizierte Bestand der Musikschule gesichert und dennoch das Ziel der Konsolidierung erreicht, sagt die Verwaltung.

(RP)
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