Mettmann/Erkrath Neandertal schreibt sich ohne "h" - oder?

Mettmann/Erkrath · Wer zwischen Erkrath und Mettmann mal auf die Straßenschilder schaut, sieht zwei Schreibweisen des Wortes "Neandertal - mal mit, mal ohne "h". Das verwirrt und führt immer wieder zu Nachfragen. Was ist eigentlich richtig?

Neandertal mit und ohne "h"
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Neandertal mit und ohne "h"

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Bärbel Auffermann, die stellvertretende Direktorin des Neanderthal Museums hat sich schon einen "Textbaustein" gebastelt. Das ist ein auf dem Computer gespeichertes Dokument, das in ein paar Sätzen erklärt, warum sich das Neanderthal Museum mit "h" schreibt, das eigentliche Neandertal aber nicht. "Es kommen immer wieder Anfragen von Bürgern, aber auch Lehrern aus ganz Deutschland,die das ihren Schülern erklären wollen", sagt Auffermann. Bevor jetzt noch mehr Anfragen kommen, hier der Text:

"Orthographisch korrekt sind sicherlich die Schreibweisen Neandertal und Neandertaler. Wir erlauben uns mit unserem Museumsnamen und der Schreibweise Neanderthaler im Museum eine Reminiszenz an die Zeit der Entdeckung des Skelettes, als in Deutschland "Tal" noch mit "h" geschrieben wurde. Das änderte sich mit der Rechtschreibreform 1901. Die lateinische und englische Schreibweise Homo sapiens neanderthalensis bzw. Neanderthal Man geht auch darauf zurück. Soweit der Text des Museums.

Allerdings: Bärbel Auffermann selbst benutzt in ihrem Buch "Der Neandertaler - Auf dem Weg zum modernen Menschen" ebenfalls die Schreibweise ohne "h" . "Das wäre dem Verlag, der in Stuttgart sitzt auch nicht verständlich zu machen", sagt Auffermann . Doch die Idee des Museums, das gute alte "h" quasi als Marke, als unverwechselbares Wiedererkennungszeichen wieder einzuführen, hat viele, viele Nachahmer gefunden.

Die Stadt Mettmann etwa zeigt auf ihren Ortseingangsschildern "Die Neanderthal-Stadt" das "h".

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Auf der Internetseite der Stadt Mettmann hat sich jemand die Mühe gemacht, das zu erklären. Dort steht: "Heute sollten Ortsbezeichnungen das "Neandertal" ohne "h" bezeichnen.

Alle Namen, die sich auf den prähistorischen Menschen beziehen, führen das "h". Doch dann schreibt die Stadt Mettmann noch folgenden Satz: "Dass das möglicherweise zur Verwirrung beiträgt? Ja - das können wir nachvollziehen - doch dann kommt der rheinische Dreisatz zur Wirkung: "Et is wie et is, et blifft wie et blifft, datt hammer immer schon so jemacht." Ob das reicht, das "h" auf dem Verkehrsschild zu begründen?

Die unterschiedliche Schreibweise macht sich aber auch noch an anderen Stellen bemerkbar. Eine Ladenzeile in der Mettmanner Innenstadt heißt "Neanderthal-Passage". Der Regiobahn-Haltepunkt besteht ebenfalls auf das "h".

Große Verwirrung auf den Straßenschildern. An einen Pfosten hängen etwa in Mettmann gleich mehrere Schilder. Da führt ein Wegweiser zum Neanderthal Museum und direkt darunter findet der Autofahrer den Weg ins Neandertal natürlich wieder ohne "h", weil ja der Ort gemeint ist. Der Erkrather Künstler Ralf Buchholz findet das verwirrend und hat eine Bildercollage mit den unterschiedlichen Bezeichnungen geschaffen.

"Dem Schilderwald hätte man schon längst ein Ende setzten müssen und die einheitliche Schreibweise mit th auf allen Verkehr- und Hinweisschildern übertragen sollen", sagt Buchholz. Für den Touristen finde ich das irreführend und zeigt keine harmonische, gleichlautende Sprache.

(RP)
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