Mettmann Neandertaler feiern 75-Jähriges

Mettmann · Aus bescheidenen Anfängen 1937 ist ein anerkanntes Museum der Menschwerdung entstanden. Im Jubiläumsjahr wird eine weitere, lebensgroße Nachbildung des Eiszeitmenschen nach Mettmann kommen.

 Das waren noch Zeiten, als die Eintrittspreise auf diesem Schild des Neanderthal Museums galten. An die Anfänge erinnern sich (v.l.): Roland Ebbing, Museumschef Gerd C. Weniger und Bärbel Auffermann.

Das waren noch Zeiten, als die Eintrittspreise auf diesem Schild des Neanderthal Museums galten. An die Anfänge erinnern sich (v.l.): Roland Ebbing, Museumschef Gerd C. Weniger und Bärbel Auffermann.

Foto: Dietrich Janicki

Mit einer Feier, an der viele Prominente teilnehmen werden, gedenkt das Neanderthal Museum am 4. Mai seiner Gründung vor 75 Jahren. Die Palette der Gäste sieht Museumschef Gerd C. Weniger als Beleg für die Popularität seines Hauses und dafür, "dass wir angekommen sind in unserer Gesellschaft." Als Gäste wird Weniger bei der Feier begrüßen Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Alice Schwarzer, Mike Krüger, Jürgen Becker und andere.

Ein ganz spezieller Promi ist ein neuer Neandertaler, der sich zu dem gesellen wird, der heute schon das Publlikum im Museumsfoyer begrüßt. Die neue Figur, die wie die erste aus dem niederländischen Arnheim kommt, werde ganz anders aussehen als die erste. "Es wird nicht ein Sammler und Jäger sein wie der erste!", sagt Weniger, der allerdings nicht mehr verraten will. Nur soviel: "Wir nennen ihn unseren 4-Prozent-Mann." Die Zahl lehnt sich an die Erkenntnis der modernen Forschung an, dass in uns modernen Menschen etwa vier Prozent der Gene des Neandertalers stecken.

Heimat auf dem Dachboden

Seine Anfänge nahm das Museum ganz bescheiden 1927 als Heimatmuseum auf dem Dachboden des Mettmanner Rathauses. Am 1. Mai 1937 dann wurde das Urgeschichtliche Museum im Neandetal eröffnet in der Trägerschaft des Naturschutzvereins Neandertal. Kurz nach der Eröffnung schlossen die Nazis das Haus, weil der tumbe Neandertaler nicht in ihre Rassenideologie des arischen Menschen passte.

Die Feier des 100. Jahrestages des Fundes in der Feldhofer Grotte fand 1956 als Kongress in Düsseldorf statt. Die Teilnehmer statteten dem kleinen, 1947 wiedereröffneten Museum nur einen kurzen Besuch am Rande ab.

Einen entscheidenden Schritt voran machte das Neanderthal Museum mit dem Neubau an der Talstraße, der 1996 eröffnet wurde. 1997 wurde bei einer Grabungskampagne der Schutt wiedergefunden, den die Kalkarbeiter 1856 aus der Feldhofer Grotte geschaufelt hatten. Dabei wurden Knochenstücke entdeckt, die an das 1856 gefundene Schädelstück passten. Die Fundstelle gehört heute mit zum Museum.

Seit der Neueröffnung machte das Museum eine rasante Entwicklung durch, sagte Weniger gestern. Bei der Konzeption des Museums spielt eine wichtige Rolle, dass nicht diverse Fundstücke im Mittelpunkt stehen, sondern dass Geschichten rund um die Menschwerdung erzählt werden, die am Puls der Zeit liegen. Dies macht das Team mit Erfolg. 70 Prozent der Kosten werden selbst erwirtschaftet.

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(RP/rl)
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