Erkrath Neandi erstrahlt in neuem Glanz

Düsseldorf · Die Ercroder Jonges haben eine Erinnerungstafel erstellen lassen. Ein Farbanstrich soll die Figur noch wetterfester machen. Das Bildnis des Neandertalers hat sich nach den jüngsten wissenschaftlichen Untersuchungen verändert, trotzdem ist die Skulptur als Fotomotiv beliebt.

"Plötzlich stand er hier. Der finster dreinblickende Kerl mit Lendenschurz und Keule". In launigen Worten erinnerte Manfred Schürmann vom Bergischen Geschichtsverein am Samstag am Denkmal im Neandertal an jenen Tag im Jahre 1928, an dem der Düsseldorfer Franz Moch seine Figur des Urzeitmenschen in das historische Tal gebracht hatte.

Der Mann mit der Keule

Der finster schauende Mann mit der Keule erlebte den Untergang der Weimarer Republik, er sah das Dritte Reich kommen und gehen, hatte anlässlich der 100-Jahr-Feier der Entdeckung der Knochenreste des Neandertaler 1956 einen großen Tag und sah im Laufe der Zeit viele Besucher des Tales, die sich mit ihm gerne als Fotoobjekt ablichten ließen, erinnerte Schürmann.

Als dann Neandi, wie man ihn inzwischen nannte, nach dem Neubau des Museums an dessen Pforten klopfte und Einlass begehrte, habe er dort nur schallendes Gelächter erfahren. "Nein, wie du aussiehst, gehörst du nicht zu uns. Wir lassen dich nicht in unser Museum, wurde ihm gesagt. Betrübt schlich unser Neandi zurück und bestieg wieder seinen Sockel", erzählte Schürmann. Auch wenn die Figur nicht mehr dem heute bekannten Bild des Neandertalers entspricht, hätte Neandi doch viele Freunde gefunden, die ihn nicht mehr missen wollten. In dieser Frage waren sich die Ercroder Jonges, die Aulen Mettmanner, die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Erkrath, der Bürgerschützenverein Hohenzollern Hochdahl und der Bürgerverein Hochdahl einig. Sie alle engagierten sich für die Erhaltung der Statue, ebenso wie Dr. Josef Moch, der Enkel des Künstlers, der Neandi vor mehr als 80 Jahren geschaffen hatte. Josef Moch hat nun die von seinem Großvater geschaffene Statue restaurieren lassen, so dass sie weitere Jahrzehnte überstehen dürfte. Für die Befestigung des Sockels, auf der die Jonges nun eine Erinnerungstafel angebracht haben, sorgte Willi Schaefer vom Kalkwerk Neandertal. Ein letzter schützender Farbanstrich soll Neandi in Kürze noch wetterfester machen, dann kann er wieder für viele Jahre als Fotomotiv für Besucher des Tales seine Dienste leisten.

Achim Niek, Baas der Ercroder Jonges, und Bürgermeister Arno Werner dankten allen, die sie sich für den Erhalt von Neandi und die Restaurierung der Statue eingesetzt hatten.

Auch wenn sie wissenschaftlichen Ansprüchen ans Aussehen des Neandertalers nicht mehr genüge, sei sie doch vielen Menschen ans Herz gewachsen, "Millionen von Kindern sind schon darauf rumgeklettert", merkte Niek an. Wer einmal nachrechnet, kommt schnell zu dem Schluss, dass er nicht mal übertrieben haben muss.

(RP)
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