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Felix Schminke Neuer Präsident: "Rotary muss öffentlicher werden"

Mettmann · Felix Schminke aus Erkrath ist Präsident des Rotary Clubs Hilden-Haan. Er hat sich einiges vorgenommen.

 "Größtes Projekt ist der Integrationsfond", sagt Schminke.

"Größtes Projekt ist der Integrationsfond", sagt Schminke.

Foto: Ola

Herr Schminke, 100 Tage sind Sie nun Präsident. Was ist seitdem passiert?

Schminke Unser größtes Projekt ist aktuell der Integrationsfond. Dabei geht es darum, Flüchtlinge in Arbeit zu bringen. Außerdem haben wir uns mit den Wohlfahrtsverbänden in Verbindung gesetzt und gefragt: Für welche Projekte besteht überhaupt Unterstützungsbedarf? Und wir haben innerhalb der ersten 100 Tage eine Schülerin aus Hilden nach Australien geschickt und einen jungen Mann aus den USA hier bei uns für ein Jahr aufgenommen. Der weltweite Jugendaustausch hat bei uns eine lange Tradition.

Welche Ziele haben Sie sich als Präsident gesetzt?

Schminke Der Rotary Club muss öffentlicher werden. Wir hatten seither ein Problem mit der Wahrnehmung. Teilweise wurden wir als eine Art Geheimclub oder gar nicht wahrgenommen. Wir wollen jetzt nicht mehr verschämt im Stillen Schecks unterschreiben, sondern auch nach dem Motto verfahren: Tu Gutes und sprich darüber. Außerdem möchten wir den Fokus auf die Region lenken und vor allem nachhaltig unterstützen.

Welche Projekte liegen Ihnen besonders am Herzen?

Schminke Dadurch, dass ich in Erkrath wohne, habe ich die Projekte hier vor Ort mehr im Blick. Ich betreue die Kinder aus dem Kinderhaus Mogli auch als Zahnarzt, das soll in Zukunft unterstützt werden. Und auch die Begegnungsstätte Mosaik für Kinder in Erkrath-Sandheide halte ich für sehr förderungswürdig.

Warum ist es für Hilden, Haan und Erkrath wichtig, dass es den Rotary Club gibt?

Schminke Ich denke, das muss man weiter fassen, wir sind ja ein internationaler Club. Ehrenamt ist grundsätzlich ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft. Wenn es keine Ehrenamtler gäbe, dann sähe es in ganz vielen Vereinen und Orten sehr viel schlechter aus.

Und wie steht es um die Zukunft des Clubs?

Schminke Uns fehlt aktuell der junge Nachwuchs. Der Altersdurchschnitt ist zu hoch, junge neue Mitglieder würden uns gut tun. Das liegt auch daran, dass wir uns einmal die Woche treffen, man muss nicht zu allen Treffen kommen, aber das Pflegen der Rotary-Freundschaft ist uns wichtig. Jungen, berufstätigen Menschen fehlt es dafür schlicht oft an der Zeit. Als Selbstständiger schafft man das schon etwas besser.

Neben dem Rotary Club gibt es nun auch die Rotary Stiftung. Warum?

Schminke Der Club sind ja wir als Personen und wir sammeln Mitglieds- und Spendenbeiträge ein, damit fördern wir die Sozialprojekte. Wir wollten aber auch Erben, die nicht wissen, wohin mit ihrem Geld, die Möglichkeit zu geben, es irgendwo anzulegen, wo sie wissen, dass die Erlöse für gute Zwecke ausgegeben werden. Dafür wurde die Stiftung gegründet, die wir nun selbst verwalten, weil es sonst zu teuer wäre. So können wir nun unser Geld verwalten aber auch Spendenquittungen ausstellen, das war vorher nicht möglich.

Mittlerweile sind ja auch Frauen im Club erlaubt. Wie viele gibt es?

Schminke Ja, vor drei Jahren haben wir uns auch Frauen gegenüber geöffnet. Es sind mittlerweile drei Frauen von insgesamt 45 Mitgliedern. Das sollen noch mehr werden. Sie müssen aber natürlich auch zu uns passen, bestenfalls Führungspersonen in Berufsgruppen sein, die bei uns noch nicht so stark vertreten sind. Das Wichtigste ist aber die Motivation.

Diese motivierten Frauen können sich aber nicht einfach bei Ihnen melden...

Schminke Das ist richtig, man muss vorgeschlagen werden, um dem Rotary-Club beitreten zu können. Aber als Rotarier scannt man sein soziales Umfeld natürlich immer nach potenziellen neuen Mitgliedern.

Warum haben sie ja gesagt, als man Sie vor neun Jahren gefragt hat?

Schminke Ich kannte viele Rotarier aus meinem Bekanntenkreis, ich wusste also schon, was auf mich zukommt. Außerdem habe ich es als eine gewisse Ehre empfunden, beitreten zu können.

Und jetzt das Amt des Präsidenten - schaffen Sie das neben der Arbeit in ihrer Praxis?

Schminke Es gibt eine Tendenz, sich erst im Ruhestand als Rotary-Präsident für ein Jahr zur Verfügung zu stellen. Aber ich hatte vorher schon ein arbeitsintensives Amt, ich war Sekretär. Deswegen dachte ich mir, viel mehr Arbeit werde ich als Präsident auch nicht haben. Das Amt bringt natürlich mehr Verantwortung mit sich. Ich fühle mich aber auch geehrt, die rotarische Familie vor Ort vertreten zu dürfen.

TANJA KARRASCH STELLTE DIE FRAGEN

(RP)
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