Mettmann Obstbauern erwarten eine gute Ernte

Mettmann · Die Landwirte haben mit Wespen zu kämpfen. Die Pflaumenernte hat bereits begonnen. Es gibt Vermarktung ab Hof.

 Landwirt Peter Huber von Gut Aue prüft den Reifegrad seiner Äpfel. Es sieht gut aus.

Landwirt Peter Huber von Gut Aue prüft den Reifegrad seiner Äpfel. Es sieht gut aus.

Foto: Achim Blazy

"Ich erwarte eine sehr gute Obsternte", sagt Peter Huber (49). Der staatlich geprüfte Landwirt bewirtschaftet auf Gut Aue zwischen Ratingen und Mettmann eine Obstplantage von sechs Hektar. Huber baut Äpfel, Birnen, Pflaumen und Süßkirschen an. Gelernt hat er übrigens in den 90er Jahren auf einer 160 Hektar großen Obstplantage in Michigan (USA).

"Dieses Jahr war optimal. Es war trocken und die Blüten waren bereits vom Ansatz her sehr gut", sagt er. Doch jetzt muss er seine Obstbäume beregnen. "Es ist sehr trocken. Wenn ich nichts mache, wirft der Baum seine Früchte ab, um sich zu schützen."

Ein dickes Problem ist auch für Obstbauern die große Zahl der Wespen in diesem Jahr. "Sie fressen das Obst nicht auf, sondern nur an." Er rechnet deshalb bei den Pflaumen mit einem Minderertrag von 15 Prozent. Und dies obwohl er schon vorgebaut hat. "Wir haben Flaschen mit Zuckerlösung aufgestellt und zwei große Wespennester ausgehoben." Die Pflaumenernte beginnt nun und die Pflücker müssen vor den Wespen geschützt werden. "Reine Ablenkungsmanöver funktionieren nicht", sagt Huber.

Huber lebt trotz der Unbilden mit dem Wespen-Problem: Denn - "Zuerst ist die Wespe ein Nützling, weil die zahlreiche Insekten vertilgt, später ist ist sie dann ein Schädling." Nach der Pflaumenernte beginnt die Apfel- und Birnenernte. Auch hier geht er von sehr guten Erträgen und guter Qualität aus. "Wenn es weiter so warm bleibt, werden die Birnen zuckersüß".

Huber setzt Fungizide nur in bescheidenem Maße ein. "Also nur soviel Chemie wie nötig, aber so wenig wie möglich." Das nennt man dann integrierten Landbau. In diesem Zusammenhang erklärt der Landwirt, was unter Blattdüngung zu verstehen ist: Nährstoffe (Phosphor, Kalium, Calcium) für die Pflanze werden über das Blatt weitergegeben. Gerade jetzt sei dies wichtig, um den Reifungsprozess des Obstes zu verbessern. Peter Huber setzt auf einen natürlichen Reifeprozess des Obstes. "Bei mir bleiben die Äpfel und Birnen länger am Baum. Das bringt Aroma."

Wer übrigens selbst Obst pflücken will, kann dies auf Gut Aue tun. Ab September geht es los. Huber erklärt den Selbstpflückern alles wesentliche rund ums Obst und natürlich auch die verschiedenen Sorten. Ein Problem hat der Obstbauer in zunehmendem Maße festgestellt: Es wird immer mehr Obst gestohlen. "Wir haben unsere Plantage einzäunen müssen. Nicht wegen der Tiere, sondern wegen der Menschen."

Roland Rapp (41) bewirtschaft fünf Hektar Obst-Anbaufläche, und zwar an zwei Standorten: Einmal auf dem Gut Halfeshof im Neandertal und zum anderen auf Gut Höltersmorp am Dorper Weg. Der Landwirt setzt auf Bioanbau. Er besitzt 5000 Apfelbäume, auf 1,5 Hektar stehen Zwetschgenbäume, der Rest teilt sich auf in Birnen, Holunder und Pflaumen.

Rapp sieht die Obsternte nicht ganz so positiv wie sein Kollege Huber. "Der Äpfelertrag wird mittelmäßig, ähnlich sieht es bei den Pflaumen und Zwetschgen aus, bei den Birnen erwarte ich eine gute Ernte." Er setzt nur natürliche Mittel zur Schädlingsbekämpfung wie Backpulver und Sojaöl ein und düngt die Bäume ausschließlich organisch.

Aber: Egal ob bio oder konventionell - beide Betriebe haben mit der Wespenplage zu kämpfen. Sie wird noch andauern.

(RP)
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