Mettmann Operation rettet Jungen aus Afghanistan

Mettmann · Das Evangelische Krankenhaus nahm Mujheeb auf, der Arzt Andrzej Kaminski operierte den Jungen erfolgreich.

 Zwei, die sich gut verstehen: Andrzej Kaminski und der zehnjährige Mujheeb aus Afganistan, der wieder gesund ist.

Zwei, die sich gut verstehen: Andrzej Kaminski und der zehnjährige Mujheeb aus Afganistan, der wieder gesund ist.

Foto: Krankenhaus Mettmann

Am 14. Februar landete ein Charterflugzeug aus Kabul auf dem Düsseldorfer Flughafen. An Bord: 127 Kinder aus Kriegs- oder Krisengebieten. Sie alle waren zu diesem Zeitpunkt krank oder schwer verletzt und hatten in ihrer Heimat keine Chance auf eine Behandlung. Entweder weil es an der dafür notwendigen Infrastruktur fehlt, weil die Ärzte nicht ausreichend qualifiziert sind oder den Familien das Geld für eine medizinische Versorgung fehlt.

Eines der 127 Kinder ist der zehnjährige Mujheeb aus Afghanistan. Für ihn und seine bereits über ein Jahr alte Verletzung am Bein fragte die Hilfsorganisation Friedensdorf aus Oberhausen, die seit 1988 Hilfseinsätze in Afghanistan absolviert, das Evangelische Krankenhaus Mettmann an.

Friedensdorf-Mitarbeiterin Marina Demirciyan schrieb eine E-Mail an Andrzej Kaminski, der als Chefarzt die Unfallchirurgie und Orthopädie im EVK Mettmann leitet, und fragte einen Behandlungsplatz für den Jungen an. "Für mich gab es da nichts zu überlegen, und auch unser Geschäftsführer Bernd Huckels hat der Übernahme der Behandlungskosten ohne Zögern zugestimmt", sagt der Chefarzt, der selbst mehrfacher Vater ist. Er hat die zweistündige Operation des kleinen Patienten, der an Osteomyelitis, einer bakteriellen Infektion des Knochens litt, durchgeführt. "Die Operation ist sehr gut verlaufen und wir, das Team aus Ärzten und Pflegern, freuen uns, dass es Muhjeeb schon wieder richtig gut geht!", sagt Kaminski.

Der kleine Gast aus Afghanistan ist im Haus bereits bekannt, denn er war recht schnell nach dem Eingriff wieder auf den Beinen. Zunächst im Rollstuhl, dann auf bunten Gehstützen und nun bereits ganz ohne Hilfe. "Er ist viel im Haus unterwegs und ein wirklich gut gelaunter Patient. Er spricht sogar schon ein bisschen Deutsch und freut sich immer, wenn man ihn besucht oder wir uns im Krankenhaus über den Weg laufen", beschreibt der Arzt die Situation.

Denn Muhjeeb ist ohne seine Eltern nach Deutschland gekommen und meistert seinen Aufenthalt in dem fremden Land und trotz fremder Sprache gut.

Betreut wird Muhjeeb während seiner Zeit im EVK von einem ehrenamtlichen Besuchsdienst des Friedensdorfs. Sie kommen regelmäßig, sprechen zum Teil auch seine Sprache Pashtu, bringen Essen oder auch etwas Spielzeug mit. Nach knapp acht Wochen auf der chirurgischen Station und großer Fortschritte im Heilungsverlauf, naht nun die Entlassung. "Muhjeeb wird nun noch einige Zeit mit anderen Kindern im Oberhausener Friedensdorf wohnen. Dort wird er betreut und die Wunden werden weiter behandelt, bevor er dann mit einem Charterflug zurück zu seiner Familie in Afghanistan geflogen wird", erklärt Marina Demirciyan. Übrigens: Die gute Tat im EVK hat sich bei den Mettmanner Flüchtlingen schnell herumgesprochen. Großes Lob von allen Seiten.

(RP/cz)
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