Mettmann Organist begeistert mit romantischen Tönen

Mettmann · Matthias Röttger spielte in der St. Lambertus-Kirche.

 Matthias Röttger ist ein "Musikflüsterer" - er setzt seine ganze Kraft in die Förderung der Musik.

Matthias Röttger ist ein "Musikflüsterer" - er setzt seine ganze Kraft in die Förderung der Musik.

Foto: DJ

Zu einem sommerlichen Orgelkonzert hatte Matthias Röttger, musikalischer Hausherr an St. Lambertus, eingeladen und erfreulich viele Musikliebhaber waren dieser Einladung gefolgt.

Mit einer Phantasie über den Choral "Großer Gott wir loben dich" von Carl Sattler ( 1874 - 1938) begann Röttger sein höchst facettenreiches Programm. Es war eine Freude, den herrlichen, romantischen Klängen, die sich besonders in der Variation IV zu erhabener Größe steigerten, lauschen zu dürfen. Zu den bekanntesten Meisterwerken Johann Sebastian Bachs gehören "Praeludium und Fuge" BWV 548. Ein enorm virtuoses Stück, das an den Organisten besonders in der Fuge höchste Anforderungen stellt. Technische Finessen, ständige Registerwechsel und atemberaubende Akrobatik im Pedal ließen Spannung aufkommen und Matthias Röttger meisterte die Herausforderung mit Bravour.

Dem vor einhundert Jahren verstorbenen Max Reger hat der Kantor von St. Lambertus mit vier Sätzen aus einer Serie für Orgel ein musikalisches Denkmal gesetzt. Ein festliches Gloria faszinierte mit enorm phantasievoller Registrierung, das Thema erschien in reichen Variationen und war kunstvoll umspielt.

Bei dem Scherzo beeindruckte das tänzerisch Leichte gepaart mit spannungsreichen Synkopen. Das Todesjahr Jean Langlais' jährt sich in diesem Jahr zum 25ten Mal und Röttger interpretierte die Adoration in G mit f nahezu sphärischen Klängen.

Bei den Stücken, die eine "Hommage an Frescobaldi", dem italienischen Komponisten der Spätrenaissance, gewidmet waren, entführte der Organist das Publikum in eine mittelalterliche Welt und die Fanfaren assoziierten höfisches Zeremoniell. Höchst feierlich und erhaben, aber auch dem Volke zugewandt - so ging es bei Hofe der Queen Victoria eben zu und John Ebenezer West (1863 - 1929) drückte diese Gefühlsskala in seiner Komposition "Commemoration March" famos aus.

Diese Huldigung an die beliebte Königin hat zwar nicht den Rang einer fast Nationalhymne erreicht, wie Edward Elgar's (Zeitgenosse von West) "Land of hope and glory", - kommt dem Genre aber ziemlich nah: Feierliche Klänge, lauter Jubel, schlichte Melodien wechseln sich ab und münden in ein fulminantes Finale.

Matthias Röttger ist ein "Musikflüsterer" - er setzt seine ganze Kraft in die Förderung der Musik - ob Orgelmusik, Chormusik oder Marktkonzerte. Auch dieses Konzert diente der Auffrischung der Konten, ohne die auch Kultur nicht auskommt.

(eise)
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