Mettmann Orgel und Violine harmonieren

Mettmann · Der Termin für das erste Marktkonzert in St. Lambertus dieses Jahres hatte sich wohl noch nicht richtig herumgesprochen, denn die Besucherzahlen knüpften leider nicht an die vergangener Jahre an.

 Regionalkantor Matthias Röttger hat wieder zahlreiche Marktkonzerte organisiert. Das nächste Konzert findet am 13. Mai um 11 Uhr statt.

Regionalkantor Matthias Röttger hat wieder zahlreiche Marktkonzerte organisiert. Das nächste Konzert findet am 13. Mai um 11 Uhr statt.

Foto: DJ

Schon die Mysteriensonate von Heinrich Ignaz Franz Biber, einem frühen Barockkomponisten aus Böhmen, gehörte in die Gattung der kleinen Kostbarkeiten. Zunächst erschien sie ein wenig eintönig durch ein immer wiederkehrendes Thema. Aber bei konzentriertem Zuhören erkannte man zunehmend minimale Veränderungen dieser schlichten Töne, die Amos Fahlbusch durch eine komplizierte Technik erreichte. Mit Doppelgriffen und mehrstimmigen Akkorden gelang es dem Künstler, einen feinen Klangteppich zu knüpfen. Das war eine Leistung des Musikers aus dem benachbarten Erkrath.

Dietrich Modersohn, ehemaliger Leiter der Wuppertaler Kurrende, gastierte wie Amos Fahlbusch schon des Öfteren in Mettmann und brillierte nun mit einer Improvisation für Orgel aus der 2. Sonate d-Moll von Max Reger.

Wuchtige Akkorde standen in reizvollem Gegensatz zu spielerischen Elementen. Einer Fontäne gleich entsprossen der Tiefe vitale Klänge, die sich mehr und mehr steigerten und zu einem überschäumenden fortissimo führten, um dann wieder in ein zartes piano überzugehen. Ein ungemein virtuoses Spiel des Gastes an der herrlichen Orgel in St. Lambertus.

Ganz besonderen Reiz entfaltete das Spiel der beiden Künstler bei ihrem Vortrag einer Komposition von Pjotr Illjitsch (Peter) Tschaikowski:

"Souvenir d'un lieu chèr" ist eine Liebeserklärung an einen Ort am Genfer See, in dem der Komponist aus dem fernen St. Petersburg mehrere Wochen verbracht hatte.

Förmlich nach Tönen suchend begann die Orgel in feinem piano und in der Violine erklang ein wunderschönes Thema, dem die Orgel galant den Vortritt ließ. Dann vereinten sich beide Instrumente, die Orgel zwitscherte kleine Koloraturen, über denen die Violine wie durch einem sanften Wind davon getragen wurde. Eine Folge absteigender Harmonien der Geige wurde mit tänzerischen Verzierungen der Orgel umrankt und das Zusammenspiel der beiden entwickelte eine Dynamik, die die Zuhörer in andere Sphären entführte, um dann irgendwo ins nirgendwo zu entschweben.

Das Zusammenspiel der beiden Musiker war wahrhaft beeindruckend und wurde mit anhaltendem Beifall bedacht.

Nächstes Marktkonzert in St. Lambertus am 13. Mai, 11 Uhr

(RP)
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