Mettmann Patienten wird schneller geholfen

Mettmann · Am Evangelischen Krankenhaus Mettmann ist die Zentrale Notfall-Ambulanz neu strukturiert worden.

 Oliver Hofer (l.) und Sebastian Rossbach kennen sich seit dem Studium und sind eng befreundet. Die beiden Chefärzte stellen die Notfallambulanz neu auf.

Oliver Hofer (l.) und Sebastian Rossbach kennen sich seit dem Studium und sind eng befreundet. Die beiden Chefärzte stellen die Notfallambulanz neu auf.

Foto: Janicki Dietrich

Das Evangelische Krankenhaus Mettmann (EVK) organisiert seine Zentrale Notfall Ambulanz (ZNA) neu. Dies hat mehrere Gründe: Die Notfälle sollen künftig noch schneller und effektiver versorgt werden, die Patienten, die zur Notfallambulanz kommen, müssen nicht mehr lange Wartezeiten in Kauf nehmen und wenn doch, werden sie im Falle eines schwereren Notfalls früher darüber informiert, warum sie länger warten müssen. Beispielsweise weil gerade drei Schwerstverletzte eingeliefert worden sind.

"Wir werden schlanker und effektiver", sagt EVK-Geschäftsführer Bernd Huckels. Die ZNA wird seit Anfang Juli durch Chefarzt Dr. med. Oliver Hofer geleitet. Er koordiniert fortan sowohl das pflegerische Personal als auch die Dienstärzte der Inneren Medizin und der Chirurgie und die zugeordneten Assistenzärzte. Ziel der erfolgten Umstrukturierung in der Notaufnahme sind verbesserte Behandlungsprozesse sowie eine höhere Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit.

Abläufe sollen noch mehr als bisher standardisiert und automatisiert werden. Dazu dient das Manchester-Triage-System (MTS), das bereits am EVK eingeführt wurde, aber weiter verbessert werden soll. Es handelt es sich um ein standardisiertes Verfahren zur Ersteinschätzung in der Notaufnahme. Innerhalb kurzer Zeit wird der Patient beispielsweise nach den Symptomen zu "Lebensgefahr", "Schmerzen", "Blutverlust", "Bewusstsein", "Temperatur" und "Krankheitsdauer" eingeschätzt und entsprechend dieser Einschätzung einer von fünf Stufen der Dringlichkeit zugewiesen. Diesen Gruppen sind jeweils maximale Wartezeiten zugeordnet, also die Zeitspanne, nach der ein Patient spätestens Arztkontakt haben soll.

Bislang war es so, dass Patienten zur Notfallambulanz kamen oder als Notfall eingeliefert und von Chirurgen und Internisten angeschaut wurden. Sie entschieden, welche Fachrichtung sich um den Patienten kümmert. Das konnte schon mal zu Zeitverzögerungen und zu einem Kompetenz-Gerangel führen. Das ist nun anders.

Stefan Smeets, pflegerischer Leiter der ZNA, und sein Team schauen sich den Patienten an, holen Dr. Hofer dazu. Er entscheidet, ob sich ein Chirurg oder ein Internist sich um den Patienten kümmern muss. Also: Der erste Blick, die erste Diagnose und dann die Entscheidung.

Chefarzt Dr. med. Sebastian Rossbach, der die Abteilung Anästhesie/Intensiv-und Notfallmedizin am EVK leitet, arbeitet eng mit Dr. Hofer zusammen und vertritt ihn auch.

Die Umstrukturierung war notwendig, so Huckels, weil die Zahl der Notfallpatienten seit Jahren wächst. "Wir zählen rund 15.000 Patienten im Jahr und verzeichnen eine Steigerungsrate von 5 bis 10 Prozent", sagt Hofer. Nicht alle sind freilich klassische Notfallpatienten: Oft wenden sich die Patienten mit kleineren Verletzungen direkt an die Notfallambulanz am EVK und umgehen die Notfall-Praxen. Das hängt auch mit den Öffnungszeiten zusammen. Das EVK ist rund um die Uhr geöffnet, die Ärztlichen Notfallpraxen nicht. Hinzu kommt, dass die Patienten die oft weiten Wege zu den Notfallpraxen meiden.

(RP)
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