Mettmann Pfarrer Langel: "Kirche tut sich schwer mit Änderungen"

Mettmann · In Rom hat sich ein Priester als homosexuell geoutet. Wülfrather Pfarrer sagt, der Zölibat bestehe für alle.

 Pfarrer Hein-Otto Langel hat seine eigene Meinung.

Pfarrer Hein-Otto Langel hat seine eigene Meinung.

Foto: D. Janicki

In Rom outet sich ein katholischer Priester als homosexuell. Das Timing passte, schließlich spricht man dort bei der Familiensynode gerade über heikle Themen. Scheidung, Abtreibung, gleichgeschlechtliche Partnerschaften: Seit Jahren arbeitet sich die katholische Kirche an diesen Themen ab. Die Reaktion des Vatikans ließ nicht lange auf sich warten: Priester Krzysztof Charamsa verlor sein Amt bei der Glaubenskongregation, ohne Wenn und Aber.

Nun liegen zwischen Rom und Wülfrath ja bekanntlich 1500 Kilometer. Platz genug, um mal nachzufragen, ob ein schwuler katholischer Priester mit seinem Bekenntnis hier überhaupt für Aufregung sorgt. "Ich habe das gerade erst im Videotext gelesen", gesteht Heinz-Otto Langel.

Der Pastor der katholischen Gemeinde ist als Kölsche Frohnatur bekannt und man kann wunderbar mit ihm plaudern - auch über Themen, mit denen sich so mancher Katholik schwer tun dürfte. Langel jedenfalls macht nicht den Eindruck, als sei die hiesige Gemeinde durch den Aufruhr in Rom in ihren Grundfesten erschüttert worden. "Rom ist weit weg", sagt er schmunzelnd. Obwohl er durchaus einräumt: "Wenn der Zölibat besteht, dann auch für alle." Die Antwort auf die Frage, ob eben dieser Zölibat überhaupt noch zeitgemäß sei, lässt Langel offen: "Vielleicht wird da ja jetzt bei der Familiensynode darüber gesprochen." Auf die Ergebnisse dieser Debatten ist man vermutlich auch in Wülfrath gespannt, obwohl Heinz-Otto Langel allzu hohe Erwartungen dämpft: "Kirchen tun sich schwer mit Veränderungen. Da denkt man in Jahrhunderten."

Wie ernst sich jenseits allen Humors die Lage manchmal darstellt, weiß Pastor Langel jedoch aus vielen Seelsorgegesprächen. Immer wieder werde er auch von Menschen um Rat gefragt, die durch eine Ehescheidung in Schwierigkeiten mit ihrem Glauben geraten. "Ich trenne da zwischen der juristischen Frage und der Seelsorge", deutet er an, wie derartige Gespräche verlaufen. Geschieden, raus und weg: Für Langel ist das keineswegs eine Option. "Die Zeiten, in denen man so mit Leuten umgeht, sind vorbei", weiß er.

Dass man - vom Partner oder der Partnerin verlassen - durchaus in einer zweiten Ehe ein neues Glück finden könne, weiß er auch. Und dann blitzt er plötzlich wieder durch, der Kölsche Humor beim Wülfrather Pastor: "Ich komme ursprünglich aus dem Einzelhandel, deshalb habe ich vor allem die Kundschaft im Blick."

(RP)
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