Mettmann/Kaarst Regiobahn verzichtet auf Toiletten in neuen Zügen

Mettmann/Kaarst · Das Verkehrsunternehmen wird seinen Fuhrpark erweitern. Toiletten, als Service besonders für ältere Fahrgäste, sind in den Bahnen nicht eingeplant.

 Die Regiobahn bedient derzeit die S-Bahn-Strecke von Mettmann über Erkrath, Düsseldorf und Neuss nach Kaarst.

Die Regiobahn bedient derzeit die S-Bahn-Strecke von Mettmann über Erkrath, Düsseldorf und Neuss nach Kaarst.

Foto: M. Reuter

Verdreckt, defekt, mutwillig zerstört: Zug-Toiletten sind für Passagiere wie Bahn-Personal nur in den seltensten Fällen ein Örtchen der Freude. Mit der neuen Generation von S-Bahnen in Nordrhein-Westfalen hat die Deutsche Bahn das Problem pragmatisch gelöst: Die neuen Züge sehen eine Erleichterungsmöglichkeit gar nicht erst vor.

Das gilt auch für die Wagen der Regiobahn. Mit der vor zweieinhalb Wochen gestarteten Streckenverlängerung vom Haltepunkt Mettmann-Stadtwald nach Dornap-Hahnenfurth wird das Mettmanner Verkehrsunternehmen zwar seinen Fuhrpark erweitern. Aber Toiletten, als möglicher Service besonders für die ältere Fahrgäste, sind auch in den neuen Bahnzügen nicht eingeplant.

Ulrich Bergmann, Geschäftsführer der Regiobahn Fahrbetriebsgesellschaft, argumentiert mit Einbau- und Wartungskosten, kurzen Reisewegen und Fahrzeiten sowie mit dem Gebot der Gleichbehandlung. "Wir sind als regionale Bahngesellschaft nicht verpflichtet, Toiletten in unseren S-Bahnen anzubieten", sagt er.

Wer längere Reisestrecken zurücklegen wolle, nutze dafür in der Regel auch nicht die Regiobahn, sondern Regionalzüge, die ja aus eben diesem Grund mit Toiletten ausgestattet seien. "Außerdem", sagt der Regiobahn-Geschäftsführer, "wäre es den Fahrgästen schwer vermittelbar, wenn neue Züge Toiletten hätten, gleichzeitig aber ältere Wagen ohne ,Stilles Örtchen' unterwegs sind".

Die Regiobahn bedient derzeit die S-Bahn-Strecke von Mettmann über Erkrath, Düsseldorf und Neuss nach Kaarst. Seit der Aufnahme des Bahnbetriebs 1999 steigen die Fahrgastzahlen. Bei der letzten Zählung im November 2013 fuhren täglich circa 23 100 Fahrgäste mit S 28. Auf Service, Sicherheit und Sauberkeit in den Zügen legt das Verkehrsunternehmen, an dem der Kreis Mettmann als Gesellschafter 20 Prozent hält, großen Wert.

Gepflegte Bahnhöfe und klimatisierte Züge, behindertengerechte Einstiege, optimal abgestimmte Fahrpläne mit den örtlichen Buslinien, zahlreiche kostenlose Parkplätze, kurze überdachte Zugangswege und abschließbare Fahrradboxen für Radfahrer - das alles mache die Qualität und den hohen Freizeitwert der Regiobahn aus, heißt es auf der Internetseite. Das Stichwort "Toiletten" taucht dort allerdings nirgendwo auf.

"In der Kundenbewertung", sagt Ulrich Bergmann, "hat das Thema nach unserer Wahrnehmung auch eher eine untergeordnete Bedeutung. Dennoch haben wir am Halte- und Verkehrsknotenpunkt Mettmann-Stadtwald eine Toilette aufgestellt. Die Nutzer zahlen eine geringe Gebühr, daran können wir ablesen, dass die Anlage regelmäßig genutzt wird." Wer dagegen in Kaarst in einem Regiobahn-Zug sitzt, ist im Notfall aufgeschmissen. Weitere Toiletten gibt es an den insgesamt 18 Haltestellen auf der 34 Kilometer langen Strecke zwischen "Kaarster See" und Mettmann-Stadtwald nicht.

Am Haltepunkt Mettmann-Zentrum steigen viele Fahrgäste der Regiobahn täglich aus. Dort vermissen Reisende eine Toilette. Sie nutzen oft das WC im Mettmanner Hof. Nicht immer zur Freude der Gastronomen. Im Gespräch war mal eine mobile Toilette am Fahrradabstellplatz, der kaum genutzt wird.

Anfang-Mitte 2020, sagt Ulrich Bergmann, sei der aktuelle Fuhrpark abgeschrieben und könne ausgetauscht werden.

(RP)
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