Mettmann Restaurator: Posthalterei muss erhalten bleiben

Düsseldorf · Alle Fraktionen im Mettmanner Rat sind der Meinung, dass die Alte Posthalterei in der Oberstraße erhaltenswert ist und nicht weiter verfallen darf. Das Gutachten des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege, die Posthalterei habe keinen Denkmalwert, wird bezweifelt. Ebenso die Aussage, dass bei einer Restaurierung Zweidrittel der historischen Bausubstanz erneuert werden müsse.

Pferde-Wechsel vor 200 Jahren

Die beiden Mettmanner Architekten Friedhelm Geiler und Wolfgang Kluger hatten mit dem örtlichen Denkmalamt und dem Maurermeister und Restaurator Meinhard Sucker das Gebäude unter die Lupe genommen. Sucker, ein anerkannter Fachmann in Sachen Restauration, kommt zu dem Ergebnis, dass die Alte Posthalterei sehr wohl denkmalschutzwürdig ist und erhalten werden müsse. Schon im 18. Jahrhundert wurden dort die Pferde gewechselt.

Auf dem Hof falle das schöne alte Kopfstein-Pflaster auf. "Darin verläuft eine alte, in Handarbeit hergestellte Ablaufrinne aus Kalkstein." Diese Hofanlage sollte unbedingt unter Schutz gestellt werden, da so etwas kaum noch vorhanden und die Rinne für Mettmann typisch sei. Das lang gestreckte Fachwerkgebäude an der Hofseite sei im unteren Teil zur Substanz-Erhaltung zwar mit Kalksandsteinen ausgemauert, die in ihrem jetzigen Zustand noch keinen Schaden anrichten. Sie sollten aber bei einer Gesamtinstandsetzung entfernt und durch artgerechte Ausfachung ersetzt werden, meint Sucker. Er plädiert dafür, einen 30 Zentimeter hoher sichtbarer Bruchstein-Sockel einzufügen, der dann das Ständerwerk trägt.

Meinhard Sucker macht den Vorschlag, die unteren und oberen Gefache historisch fach- und artgerecht (Verfüllen mit Strohlehm, Ausflechten mit Weidenruten, Einsetzen der Staken) wieder herzustellen. Dies könnte von Mettmanner Bürgern in Verbindung mit der Verwaltung geschehen.

Ein Zimmermann müsste den Dachstuhl inspizieren und nachbessern. Die Dachgaube mit der Ladeluke und dem Lastenaufzug seien ebenfalls interessante Details, die erhaltenswert seien.

Meinhard Sucker: "Konkrete Vorschläge für die Restaurierung kann man eigentlich erst machen, wenn man weiß, wie dieser Baukörper genutzt werden soll." Eins steht jedoch für ihn fest: der lang gestreckte Bau, der typisch für ein seinerzeit gewerblich genutztes Gebäude im Bergischen Land ist, sollte in jedem Fall unter Denkmalschutz gestellt werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort