Mettmann Reul wirbt für ein starkes Europa

Mettmann · EU-Politiker Herbert Reul war zu Gast beim Bürgerstammtisch in Metzkausen und sprach auch über Terrorabwehr.

Zu seinem monatlichen Stammtisch im Ratskeller hatte der Bürgerverein Metzkausen mit dem Europaabgeordneten Herbert Reul einen prominenten Referenten eingeladen. Er ist Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe und damit Teil der EVP-Fraktion, die derzeit mit 220 Abgeordneten die stärkste Fraktion im Europäischen Parlament stellt. Die CDU/CSU-Gruppe verfügt mit 34 von insgesamt 96 deutschen Europaabgeordneten über die stärkste nationale Delegation im Europäischen Parlament.

"Wir haben als CDU/CSU-Gruppe schon Einfluss", betonte Herbert Reul. Er machte deutlich, dass seiner Meinung nach das Europäische Parlament mit 751 Abgeordneten bei fast 500 Millionen Europäern in derzeit noch 28 Ländern nicht zu üppig besetzt sei. Da gebe es nationale Parlamente, da sehe das Verhältnis Abgeordnete zur Bevölkerungszahl anders aus, sagte Reul. Die aktuelle Frage des Bürgervereins-Vorsitzenden Klaus Sänger, wer denn von der EVP Nachfolger des Mitglieds der Fraktion der Sozialisten und Präsidenten des Europarlamentes, Martin Schulz, werde, wollte oder konnte Herbert Reul nicht beantworten. Er verwies darauf, dass er hoffe, dass sich die beiden größten Fraktionen EVP und Sozialisten bald auf einen Kandidaten einigen. "Das ist wichtig, denn es wäre nicht so toll, wenn es um diese wichtige Position ein Gerangel gibt. Dies gerade zu einer für Europa schwierigen Zeit, in der es viele Probleme zu lösen gilt." Hinsichtlich der im Europarlament vertretenen acht Fraktionen machte Herbert Reul, der seit 2004 Mitglied des Europäischen Parlaments ist, deutlich, dass innerhalb der Fraktionen die politische Bandbreite recht groß sei. "Da ist beispielsweise ein Liberaler Abgeordneter aus den Niederlanden ganz anders geprägt, als ein Liberaler aus den südeuropäischen- oder gar östlichen Staaten." Sorge bereite ihm, dass in verschiedenen Fraktionen des EU-Parlamentes der Einfluss der Populisten von links oder rechts immer mehr zunehme.

Zur Brexit-Debatte bemerkte er, dass er genauso wie die Mitglieder des Bürgervereins gespannt sei, was da für eine Lösung hinsichtlich des bevorstehenden Austritts des Vereinigten Königreiches herauskomme. Ihm sei die Rolle, die die englische Premierministerin derzeit spiele, nicht so ganz klar. Herbert Reul räumte mit einem Vorurteil auf. "Im Gegensatz zur veröffentlichten Meinung nimmt die Regelungswut hinsichtlich der Richtlinien und Verordnungen durch das Europäische Parlament nicht zu. Im Gegenteil - hier ist eine Rückläufigkeit zu verzeichnen." Dies führte er unter anderem auch auf die gute Arbeit des Präsidenten der Europäischen Kommission, Jean Claude Juncker, zurück. Er wisse, dass Juncker aus der Vergangenheit heraus nicht ganz unumstritten sei, Derzeit mache er aber als Präsident der EU-Kommission einen guten Job. "Aber auch das Europäische Parlament hat in letzter Zeit in der Öffentlichkeit an Ansehen gewonnen. Dies belegen Umfragen." Zu den größten Problemen, vor die Europa steht, gehören für Reul die Flüchtlingsfrage und der Terrorismus.

(RP)
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