Mettmann Risiko: Tierische Urlaubs-Mitbringsel

Mettmann · Exotische Tiere wie Schildkröten sind eher die Ausnahme. Aber auch das Mitbringen von Hunden und Katzen muss gut überlegt sein, rät der Vorsitzende des Tierschutzvereins Mettmann Wolfgang Kohl.

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Die Familie verbringt die Ferien in Spanien, Italien oder Griechenland. Die Sonne scheint, die Stimmung ist entspannt und dann taucht da noch dieser süße Hund auf. Er ist zutraulich, die Kinder sind begeistert und möchten ihren neuen vierbeinigen Freund unbedingt mit nach Hause nehmen. So oder ähnlich beginnen viele Geschichten von tierischen Mitbringseln, doch nicht immer nehmen sie auch ein glückliches Ende.

Denn kaum hat er Alltag die Urlauber eingeholt, beginnen häufig die Probleme. "Vielen Menschen wird der Eindruck vermittelt, dass diese Tiere aus dem Ausland so dankbar sind. Unsere Erfahrung ist aber eine andere. Die meisten dieser Hunde haben Angst vor Menschen, da sie wenig Positives erlebt haben. Weil sie immer um jede Mahlzeit kämpfen mussten, sind sie oft futterneidisch und zudem unsauber, weil sie bisher nur draußen gelebt haben", sagt Wolfgang Kohl. Der Vorsitzende des Mettmanner Tierschutzvereins kann nur in Ausnahmefällen dazu raten, Hunde oder Katzen als Souvenir aus Südeuropa mitzubringen. "Wenn jemand alle Einfuhrkriterien erfüllt, das Tier anschließend behält und sich entsprechend darum kümmert, ist dagegen nichts zu sagen."

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Die ersten Schwierigkeiten lauerten jedoch meist schon bei der Ausreise. "Dafür muss das Tier mindestens geimpft, entwurmt und gechippt sein. Dann muss es in einer geeigneten Box im Flugzeug oder im Auto mitreisen und wenn es ungünstig läuft, muss es hier erst einmal in Quarantäne", zählt Wolfgang Kohl auf. Er weiß, dass der Umgang mit einem solchen Vierbeiner außerdem viel Geduld und Konsequenz erfordert, damit er sich in seiner neuen Heimat gut einlebt.

"Das haben viele nicht und dann landen die geretteten Tiere bei uns. Wir haben aktuell einen Fall, wo jemand eine Katze mitgebracht, zwei Tage gefüttert und dann bei uns abgegeben hat, weil er überfordert war." Noch schlimmer seien Organisationen, die ganze Ladungen von Hunden und Katzen aus dem Ausland importierten, die dann die Zwinger der Tierheime füllten. "Vor einigen Jahren hat das Veterinäramt am Unterbacher See zwei solcher LKW beschlagnahmt. Manchmal stecken sogar mafiöse Strukturen dahinter."

Wer sich einen Hund oder eine Katze wünsche, sollte nicht aus einer Urlaubslaune heraus handeln, sondern sich diesen Schritt genau überlegen. Wolfgang Kohl empfiehlt, im örtlichen Tierheim nachzufragen. "Dort kann man auch ein gutes Werk tun und bekommt ein Tier, das geimpft, gechippt und durchgecheckt ist und von dem die Betreuer wissen, wie es tickt." Die stünden bei Problemen auch mit fachlichem Rat zur Seite.

"Das Risiko ist kalkulierbar, vor allem, wenn sich die neuen Besitzer für einen erwachsenen Hund entscheiden. Der ist in der Regel schon stubenrein, kann eher mal alleine bleiben und kennt möglicherweise auch Kinder oder verträgt sich mit der Katze." Das lässt sich vor Ort alles in Erfahrung bringen und im Zweifel ausprobieren. Wer dagegen einen Hund aus dem Ausland mitbringt, kann viele Überraschungen erleben - beispielsweise, wenn der kleine süße Welpe seinem neuen Besitzen unvermutet über den Kopf wächst.

(domi)
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