Mettmann Sankt Martin sorgt für Spitzenstimmung

Mettmann · Nachmittags war es dem fiesen Nieselregenwetter zum Trotz zwar noch nicht ganz finster, so dass von oben nicht die oft besungenen Sterne leuchten konnten. Aber unten leuchteten sie, in allerlei Formen, Farben und selbst gebastelten Lampionformen. Denn Sankt Martin zog durch die Innenstadt. Und ihn begleiteten unzählige Laternenträger.

Alles also wie immer? Nein. "Uns war mal danach, den Weg zu ändern", sagte Christoph Schulze. Zusammen mit seinen sechs Mitstreitern vom Verein der Freunde des Martinzuges hatte der Vorsitzende für die neue Route gesorgt. Vom Vorplatz an der Königshof-Galerie ging es über die Adressen Freiheitstraße, Bismarckstraße, Goethestraße, Düsseldorfer Straße und Oberstraße durch die Neandertalstadt.

"Bereits im vergangenen Jahr wollten wir diese Strecke laufen. Aber das ging ja nicht wegen der Umbaumaßnahmen in der Innenstadt." Den Teilnehmern schien es egal, wo entlang der Weg sie führte. "Ich gehe hinter St. Martin her und singe mit", erklärte Nils (4). Ebenso wie Emely und Isabella (beide 5) hatte er die Zeit im Kindergarten zum Basteln genutzt. "Das ist ein Fuchs und was da leuchtet, ist ein LED-Teelicht." Weitere Laternenvarianten waren in Form von Gespenstern, Schäfchen, Autos und Drachen zu bewundern. Die meisten Exemplare wurden übrigens gegen das miese Wetter mit transparenten Folien geschützt. "Das schönste ist der Weckmann", zeigte sich Pedro (4) relativ unbeeindruckt vom stattlichen Sankt Martin, der hoch zu Ross und flankiert von drei Herolden seinen Weg ritt. "Spaß" allerdings machte dem Knirps das Mitsingen.

Die traditionellen Martinslieder wurden vielstimmig gesungen. Nicht immer ganz noten- und melodiefest, dafür inbrünstig aus voller Kehle. Damit Kinder und die sie begleitenden Erwachsenen dabei nicht gänzlich aus dem Takt kamen, hatten die Vereinsleute der Freunde des Martinzuges, den es seit 50 Jahren gibt - "Wir haben die Aufgabe mal von der katholischen Grundschule übernommen, die ursprünglich den Zug organisiert hat" - gleich drei musikalische Ankerpunkte organisiert. Die St. Sebastianus-Bruderschaft war mit zwei musikalischen Ensembles vertreten, außerdem ließen die Musikschüler aus der von Peter Mokroß geleiteten Orchestergruppe hören, was sie können.

Nicht nur zur Freude Pedros endete der Martinszug später am Markt. "Gibt es einen schöneren Ort?", fragte Christoph Schulze rhetorisch. Dort wurde die legendäre Geschichte der Mantelteilung gelesen. Und anschließend bildeten sich Schlangen, um im Stadtgeschichtshaus eine Süßigkeit zu bekommen. 450 Weckmänner wurden verteilt. Dass das kostenlos geschah, ist den Sponsoren und Unterstützern zu verdanken. "Mit allem Drum und Dran kostet der Zug etwa 3000 Euro", bilanziert Schulze. Sein innigster Wunsch: Im kommenden Jahr "einen großen Martinszug für alle" zu veranstalten. Bislang gibt es verschiedene in den diversen Quartieren und Kindergärten.

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