Mettmann Schüler messen Tempo - fast keiner rast

Mettmann · Jungen und Mädchen der Mettmanner Astrid-Lindgren-Schule beteiligen sich am Blitzmarathon.

 Wenn die Kinder durch das Laser-Messgerät schauen, zählt das natürlich nicht, weil es nicht gerichtsverwertbar ist. Aber Spaß macht Felix aus der Klasse 4b das trotzdem.

Wenn die Kinder durch das Laser-Messgerät schauen, zählt das natürlich nicht, weil es nicht gerichtsverwertbar ist. Aber Spaß macht Felix aus der Klasse 4b das trotzdem.

Foto: Dietrich Janicki

An der Peckhauser Straße in Metzkausen darf man 30 Stundenkilometer schnell fahren. Die Ampel vor der Astrid-Lindgren Schule zeigt Rot. Trotzdem nähert sich gestern um kurz vor 11 Uhr aus der Ferne eine schwarze Oberklasse-Limousine, die deutlich zu schnell unterwegs ist. Genau 62 Stundenkilometer misst die "Riegl-Fp-21" Laserpistole, die vom Mettmanner Bezirksbeamten Andreas Mizdalski bedient wird. Drei km/h wird als Toleranz noch abgezogen, es bleiben übrig: 100 Euro Bußgeld und ein Punkt in der Verkehrssünder-Kartei. Noch zwei Kilometer schneller und der Fahrer hätte sehr bald seinen Führerschein abgeben müssen. Nicht nur an der Peckhauser Straße wird kontrolliert. Im ganzen Kreis Mettmann sind 60 Beamte an 40 Messstellen eingesetzt: Das Innenministerium bittet zum Blitzmarathon.

Die Kinder der nahe gelegenen Astrid-Lindgren-Grundschule haben vom ersten Temposünder noch nichts mitbekommen. Sie sind von der Polizei eingeladen worden, sich direkt vor ihrer Schule am Blitzmarathon zu beteiligen. Dazu haben sie gelbe, rote und grüne Karten gebastelt, die sie an die Autofahrer verteilen wollen. Auf den grünen Karten steht: "Danke", auf den gelben und roten: "Bitte fahren sie langsamer, oder wollen sie einen Unfall bauen?" Oder: "Wenn Sie zu schnell fahren, kann das zu Unfällen führen." Gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Undine Solbach haben sich die 26 Jungen und Mädchen der Klasse 4b im Vorfeld Gedanken gemacht. Fast alle freuen sich drauf, endlich mal selbst durch die Laserpistole schauen zu dürfen. Andreas Mizdalski zeigt den Schülern, wie es geht. Theoretisch kann man durch die Fernglas-Optik einen Kilometer weit sehen, aber soweit sind die Autos gar nicht entfernt. Vielen Schülern gelingt es, die Geschwindigkeit zu messen. Vor Gericht zählen würde das aber eh nicht. Dazu kommt: Die 26 Schüler und einige Polizisten am Straßenrand können die Autofahrer auch von weitem gut erkennen.

Blitzmarathon: Hier wird im Kreis Mettmann kontrolliert
Infos

Blitzmarathon: Hier wird im Kreis Mettmann kontrolliert

Infos
Foto: dpa, ve tmk
Schüler kontrollieren mit der Polizei den Verkehr
10 Bilder

Schüler kontrollieren mit der Polizei den Verkehr

10 Bilder

Zu schnell fährt keiner mehr, wenn mal einer rausgewunken wird, bekommt er von den Kindern die Grüne Karte mit dem Wort "Danke" drauf. Die meisten tuckern mit gefühlten 24 an der Schule vorbei. Auch die Verkehrswacht verteilt noch mal eine Schablone, mit der klarwird, wie dramatisch die Anhaltewege bei Tempo 50 und bei Tempo 30 voneinander abweichen. Erwischt werden doch noch ein paar Raser. Aber nicht in Metzkausen: Insgesamt 250 Tempoverstöße in den zehn Städten des Kreises werden gemessen. Weniger als bei jedem "Blitzmarathon" zuvor. Thomas Decken, Direktor Verkehr bei der Kreispolizeibehörde Mettmann, spricht in einer ersten Bilanz von einem "positiven Ergebnis". Noch was für die Statistik: Der Schnellste war ein Velberter Skoda-Fahrer der in der Tempo 50-Zone mit 81 km/h ein Müllauto überholte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort