Kreis Mettmann Schülerinnen verhindern Türunfälle mit Sensoren

Kreis Mettmann · Zwei 17-Jährige haben gute Kontakte in die Kiekert-Chefetage, seit sie eine Erfindung machten, die Autotüren schützt.

 Kiekert-Chef Karl Krause, Markus Berghahn, Andrea Kusemann und Thorsten Nottebaum (v.l.) demonstrieren zusammen mit Laura Krieglstein (l.) und Marisa Jain die Funktion der neuartigen Sensoren.

Kiekert-Chef Karl Krause, Markus Berghahn, Andrea Kusemann und Thorsten Nottebaum (v.l.) demonstrieren zusammen mit Laura Krieglstein (l.) und Marisa Jain die Funktion der neuartigen Sensoren.

Foto: dietrich janicki

Laura Krieglstein und Marisa Jain wissen, dass sie etwas Großes mit auf den Weg gebracht haben. Souverän und selbstbewusst sitzen sie zwischen Kiekert-Chef Karl Krause, Personalchefin Andrea Kusemann, Marketing- und Kommunikationschef Thorsten Blömer und Entwicklungschef Thorsten Nottebaum und wirken, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Dabei sind die beiden gerade mal 17 Jahre jung und nehmen nach den Ferien ihr Abitur an der Erzbischöflichen Liebfrauenschule in Köln in Angriff.

Gemeinsam mit drei Schulkameraden haben sie den Bundeswettbewerb "business@school" gewonnen - mit einem Projekt, das bei Kiekert weiter bearbeitet wird und von seiner Grundidee her ganz den Prinzipien des Heiligenhauser Innovationstreibers entspricht: ein Problem aus der Lebenswirklichkeit heraus mit kreativen Ideen lösen. "Die Mutter eines Mitschülers war mit ihrer Autotüre gegen ein anderes parkendes Auto gestoßen", erklärt Marisa. "Wir haben uns gedacht, dass sich mit den modernen Sensorsystemen in Fahrzeugen auch für eine Autotüre eine Möglichkeit entwickeln lassen müsste, derartige Zusammenstöße zu verhindern", ergänzt Kieglstein. Ihre Schule beteiligt sich schon seit Jahren an "business@school". So kamen auch Laura und Marisa dazu, sich mit der Entwicklung neuer Technik zu befassen. Die ersten beiden Phasen bestanden aus Unternehmensanalysen, in der dritten Phase musste eine eigene Geschäftsidee nebst Vertriebskonzept entwickelt werden - theoretisch versteht sich, aber durchaus mit Business-Plan, Bankengespräch und Kontakt zu produzierenden Unternehmen. "Wir stellten schnell fest, dass wir nicht an die Hersteller selbst herantreten müssen, sondern an die Zulieferer", sagt Laura. In einem ersten Gespräch mit dem Kiekert-Vorstandsvorsitzenden höchstpersönlich brachten sie ihre Idee näher und Krause erkannte sofort das Potential hinter dem bis dahin virtuellen Produkt. "Eigentlich brauchten wir ja nur eine Unterschrift eines Unternehmens. Dass da so viel draus wird, hätten wir vorher nicht gedacht."

Es folgten Kontakte in die Entwicklungsabteilung und "i-Protect" war auf den Weg gebracht. "Schon die Grundidee der Schüler war konzeptionell sehr ausgereift", erinnert sich Nottebaum, Leiter der Produktentwicklung bei Kiekert. Inzwischen hat Kiekert die Idee für diese Technologie gemeinsam mit den Schülern patentiert. "In den nächsten Monaten und Jahren kümmern wir uns um die Detailausarbeitung und Industrialisierung und rechnen damit, dass i-Protect 2019 oder 2020 auf den Markt kommt." Dass es unter den Herstellern Interessenten dafür gibt, hatten die Schüler selbst bereits in ersten Gesprächen feststellen können. Kiekert unterstrich das mit eigenen Analysen. "Wir sind uns sicher, dass unsere Erfindung in den richtigen Händen ist", sagt Laura, die wie ihre Schulkollegen davon auch profitieren wird. Denn Nottebaum betont: "Erfinder sind ausschließlich die Schüler, wir werden die Patentrechte von ihnen erwerben."

(RP)
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