Mettmann So bunt wird der Ausstellungs-Herbst

Mettmann · Die Region punktet mit besonderen Schauen in Museen und Kunsträumen, die eine Reise ins Umland wert sind. Wir haben einige kulturelle Höhepunkte zusammengestellt.

 "Licht-Farbe-Stofflichkeit" heißt die Ausstellung von Erika Riemer-Sartory, die am 24. September im Museum Ratingen eröffnet wird.

"Licht-Farbe-Stofflichkeit" heißt die Ausstellung von Erika Riemer-Sartory, die am 24. September im Museum Ratingen eröffnet wird.

Foto: Museum

Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, verließen zehntausende Kulturschaffende Deutschland wegen ihrer politischen Gesinnung oder jüdischen Herkunft. Und ihre Werke? Wurden von den Machthabern in öffentlichen Bücherverbrennungen oder als "entartete Kunst" aus Museen systematisch vernichtet, verboten und verfemt. Einige sind aber auch noch erhalten. Um solche Werke heute kaum bekannter Künstler, die zur NS-Zeit geflüchtet sind, geht es in der Ausstellung "1933-1945 - Schicksale einer verschollenen Generation". Sie ist noch bis zum 16. Oktober im Langenfelder Stadtmuseum (Hauptstraße 83, 40764 Langenfeld) zu sehen. Die Werke stammen aus der Sammlung "Memoria" von Thomas B. Schumann aus Hürth. Insgesamt sind in Langenfeld 42 Werke von 34 Künstlern ausgestellt - unter anderem von Ludwig Meidner, Arthur Kaufmann, Charlotte Berend-Corinth, Franz Monjau und Juli Wolfthorn. Der Eintritt ist frei. www.stadtmuseum-langenfeld.de

Das Museum Ratingen präsentiert ab Samstag, 24. September, in der neuen Sonderausstellung "Licht-Farbe-Stofflichkeit." Werke von Erika Riemer-Sartory, die an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Siegfried Cremer studierte und seit vielen Jahren in Ratingen lebt. Die Farbe ist das bestimmende Medium in ihren Arbeiten. Die Künstlerin setzt die Farbwerte in ihrer ursprünglichsten Form ein. Sie fixiert in einer eigens entwickelten Technik das reine Pigment auf dem Bildträger. Die Farbe erhält durch diese Methode nicht nur eine besondere Intensität, sie gewinnt auch eine eigene Stofflichkeit. Arbeiten von Riemer-Sartory werden in der Ausstellung Werken anderer Künstler der Gegenwart aus der Sammlung des Museums gegenübergestellt, darunter Gotthard Graubner, Ulrich Erben oder Adolf Luther, die sich mit vergleichbaren Phänomenen des Verhältnisses von Farbe zu Stofflichkeit und dem Licht auseinandersetzen. Die Ausstellung wird am 23. September um 18 Uhr eröffnet.

www.stadt-ratingen.de

Der Keller des Neanderthal Museums verwandelt sich bald in ein Playmobil-Familienparadies. Besucher können sich auf detailreichen Szenen aus der Steinzeit und dem Alten Ägypten freuen. Darübee hinaus wird ein Blick in die Welt des Alten Roms geboten. Hinzu kommen Ritterturniere und mittelalterliches Stadtleben. Seit mehr als 40 Jahren ist Playmobil Kult und aus den Kinderzimmern nicht mehr wegzudenken. 1974 bringt die Firma Geobra Brandstätter aus Zirndorf das erweiterbare Systemspielzeug auf den Markt. Im Rollenspiel entdecken Kinder nicht nur ihren Alltag, sondern können in historische, fremde oder fantastische Welten eintauchen. Die auf das Wesentliche reduzierten Figuren regen auch Erwachsene zum Sammeln und kreativen Gestalten an. Oliver Schaffer ist so ein Sammler der ersten Stunde. Der Hamburger Künstler hat seit seiner Jugend mehr als 10.000 Playmobil-Figuren zusammen getragen. Zu sehen sind ab dem 19. November historische Themenwelten, die Oliver Schaffer individuell für die Ausstellung vor Ort aufgebaut hat.

www.neanderthal.de

Der Kunstraum im Gewerbepark-Süd an der Hofstraße 64 ist bekannt für seine ungewöhnlichen und hochwertigen Ausstellungen. Bis zum 2. Oktober sind derzeit Werke von Otto Piene zu sehen, dem vor zwei Jahren verstorbenen Mitbegründer der Künstlergruppe "Zero". Es sieht fast so aus, als blicke Piene durch ein Fenster in seine Ausstellung. An der Stirnwand, auf die der Betrachter zugeht, wenn er den Kunstraum betritt, hängt ein Porträtfoto des 86-jährigen Künstlers, das zwei Monate vor seinem Tod aufgenommen wurde, als Galerist Till Breckner ihn in den USA besuchte. Offen und freundlich ist Pienes Blick und von einer wachen Neugier. Von dieser Position aus schaut man ringsum auf sein facettenreiches Lebenswerk. Von frühen Grafiken, in denen die Farbe mit großer Energie zu explodieren scheint, bis hin zu den letzten Unikaten auf metallbeschichtetem Papier. Selbst die großen "Sky Events", wie der 700 Meter lange heliumgefüllte Regenbogen, den Piene zu den olympischen Spielen 1972 über den Münchner Himmel spannte, sind fotografisch dokumentiert. Mut zum Neuanfang bewies Piene mit anderen jungen Künstlern nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie wollten weg von den Strömungen der Zeit und noch einmal ganz von vorn anfangen: bei null. "Ja, ich träume von einer besseren Welt", hatte Piene 1961 bekannt. "Sollte ich von einer schlechteren träumen? Ja, ich wünsche mir eine weitere Welt. Sollte ich mir eine engere wünschen?" Geöffnet ist Di.-Fr. 14-18 Uhr, Sa./So. 11-16 Uhr.

(RP)
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