Mettmann SPD: Mettmann fehlt ein InnenstadtkonzeptAbsurde Mietpreise und Profitdenken

Düsseldorf · Für die Mettmanner SPD ist die Schließung der Hertie-Filiale sowohl für die betroffenen Mitarbeiter als auch für die Stadt Mettmann eine Katatstrophe. "Ein Einkaufsmagnet unserer Innenstadt fällt nun vorläufig komplett weg". Es müssten, so Fraktionsvorsitzender Christian Denstorff und Bürgermeisterkandidat Matthias Stascheit, nun alle Anstrengungen von Verwaltungsseite unternommen werden, um möglichst schnell einen neuen attraktiven Anbieter für das Geschäftsgebäude zu finden. "Da unsere Innenstadt im Vergleich zu umliegenden Städten kein besonderes vielfältiges Waren- und Dienstleistungsangebot vorhält, das viele Mettmanner zum Einkauf animiert, wird dies wahrscheinlich nicht sehr leicht werden", so die SPD am Mittwoch.

Die Sozialdemokraten nutzen die Schließung der Hertie-Filiale, um mit dem politischen Gegner abzurechnen: "Es rächt sich nun, dass über Jahrzehnte die Rathausmehrheit von CDU und FDP sich permanent geweigert hat, ein tragfähiges Innenstadtkonzept zu entwickeln und umzusetzen." Entschieden worden sei nur über Einzelprojekte. Auch der Bauverein, der sich zunehmend der Problematik der Innenstadt gewidmet habe, hätte die Ratsmehrheit nicht bewegen können, deren Ängste gegenüber einer Stadtentwicklungs-Strategie aufzugeben, meint die SPD.

Für die CDU ist die "Entscheidung der Konzern-Spitze, die Mettmanner Hertie-Filiale zu schließen, Schlusspunkt einer Reihe unternehmerischer Fehl-Entscheidungen." Bürgermeister-Kandidat Bernd Günther (CDU): "Ich bedaure die Hertie-Entscheidung zutiefst." Im Zusammenhang mit der Ausschreibung des Königshofs-Karrees, eröffne dies aber auch neue Perspektiven, deren Chancen man nun entschlossen nutzen müsse. Aufgabe sei nun, so Günter weiter, Kaufkraft-Abflüssen entgegenzuwirken und den Mitarbeitern eine neue berufliche Perspektive zu eröffnen.

Die Linke im Kreis Mettmann fragt, warum CDU und SPD in Berlin den Heuschrecken-Methoden des Hertie-Besitzers Dawnay Day nicht per Gesetz einen Riegel vorgeschoben habe.

Mettmann/Erkrath (cz) Wir haben unsere Leser gefragt, wie sie die Schließung der beiden Hertie-Filialen in Mettmann und Erkrath beurteilen. Thomas Schuh: "Hertie oder Karstadt hatten halt auch mal Dinge, die die Billigläden, die es sonst nur in Mettmann gibt, eben nicht haben. Verkaufen kann man das Grundstück sicher auch schlecht, da die Altlasten, die im unsanierten Boden unter dem Parkplatz von Hertie schlummern (ehemals Fabrik Boniver), sicher die Sanierungskosten des Seibelgeländes noch toppen würden. Und wozu jetzt noch ein "Kö-Karree?" Die Verkaufsfläche von Hertie wäre doch nach einer Sanierung des Komplexes vollkommen ausreichend."

Andrea Heups: Mit Verlaub, aber so ein große Überraschung ist die Schließung nicht – wie kann erwartet werden, dass angesichts halb leerer Regale, ständiger Sortimentausdünnung und Serviceeinschränkungen eine kaufkräftige Kundschaft angelockt und, viel wichtiger, gehalten wird? Es scheint doch eher so, dass es nie eine zukunftsorientierte, sondern nur eine abwickelnde Strategie mit dem Ziel gab, aus der sterbenden Warenhauskette möglichst noch den letzten Tropfen Profit in Form von absurden Mietpreisen zu quetschen. Wieder ein Beispiel außerordentlicher wirtschaftlicher Betätigung."

Herbert Grenzstein: "Die Stadt Mettmann hat jahrelang in der Stadtentwicklung geschlafen. Die Neubauten, wie Neanderthal-Passage oder Neandertalhalle passen überhaupt nicht ins Stadtbild."

Anke Totzke: Die Schließung von Hertie ist bedauerlich. Haushaltswaren gibt es jetzt in Mettmann nicht mehr zu kaufen. Viele Menschen werden ihre Einkäufe im Umland tätigen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort