Fußball 25 Jahre Obi-Cup - die Erfolgsgeschichte endet

Hilden · Bundesliga-Talente und internationale Fußball-Teams kamen gerne zum Turnier des VfB Hilden. Doch der Aufwand lohnt nicht mehr.

 Auch Borussia Dortmund hat eine Gravur im großen Wanderpokal.

Auch Borussia Dortmund hat eine Gravur im großen Wanderpokal.

Foto: Olaf Staschik

Viele Jahre lang gab sich der Bundesliga-Nachwuchs alljährlich in der Itterstadt ein Stelldichein, kämpfte erst beim Tuffi-Cup, später beim Obi-Cup um den großen Wanderpokal und die Ehre, ein Jahr später zur Titelverteidigung wiederkommen zu dürfen. Etliche der begabten deutschen Kicker tauchten später in den Profi-Mannschaften auf, wie zum Beispiel der Dortmunder Lars Ricken. Oder Jens Jeremies, der später ebenso im Kader des FC Bayern München stand wie Alexander Zickler.

 Nicht immer kamen die Zuschauer in Scharen auf die Bandsbusch-Anlage.

Nicht immer kamen die Zuschauer in Scharen auf die Bandsbusch-Anlage.

Foto: Olaf Staschik

Die Liste der namhaften Mannschaften, die beim Turnier für U 17Junioren vertreten waren, ist lang. Borussia Dortmund, 1. FC Kaiserslautern, Eintracht Frankfurt, Dynamo Dresden, Bayer Leverkusen, 1. FC Köln, MSV Duisburg oder Fortuna Düsseldorf sind nur einige. Aber auch internationale Fußballer schauten gerne bei der Talentschau auf der Anlage am Bandsbusch vorbei. Wie zum Beispiel der Profi-Nachwuchs von Bröndby Kopenhagen oder Highschool-Talente aus Japan. Für die Jugend-Fußballer des VfB Hilden war der Wettstreit mit diesen Teams ein lehrreiches Erlebnis, das haften blieb. Doch damit ist nun Schluss: Ausgerechnet im Jubiläumsjahr 2014 fassten die Verantwortlichen des VfB 03 den Entschluss: Der Obi-Cup ist Geschichte. "Zumindest vorerst ist das Turnier erst einmal gestrichen", sagt Rainer zur Linden. Und damit hält sich der stellvertretende Leiter der Jugendabteilung des VfB 03 noch ein Hintertürchen offen. Wohlwissend: Die Wahrscheinlichkeit eines Comebacks ist gering.

Mehrere Punkte gaben den Ausschlag für die Entscheidung. "Es war immer schwieriger, Vereine zu finden, die überhaupt spielen wollten", berichtet zur Linden. "Das fußballerische Niveau war damit auch nicht mehr so hoch wie vorgesehen." Gerade die Bundesliga-Klubs, die sich früher noch die Klinke in die Hand gaben, zeigten dem Obi-Cup nun plötzlich die kalte Schulter. "Die haben andere Prioritäten gesetzt - ich kann auch nicht sagen, woran das lag. In den letzten drei, vier Jahren wurde es immer zäher", erklärt zur Linden. Und auch das Projekt mit den ausländischen Mannschaften lief nicht mehr rund. "Wir haben viel Geld investiert, um sie hierhin zu bekommen, und sie haben dann einfach nicht das sportliche Niveau gebracht." Dadurch sank die spielerische Klasse - und damit erlosch vielleicht auch das Interesse der deutschen Bundesliga-Klubs.

Zugleich machte dem Ausrichter VfB 03 die Finanzierung immer mehr zu schaffen. Denn die Fußball-Fans kamen trotz des guten Nachwuchsfußballes nicht in den Scharen wie erhofft auf die Anlage am Bandsbusch. Zumal dem Veranstalter im vergangenen Jahr auch noch das Wetter einen dicken Strich durch die Rechnung machte - ausgerechnet im Jubiläumsjahr. "Die Zuschauerzahlen waren extrem niedrig. Wegen der schlechten Witterung hatten die Menschen keine Lust, bei uns vorbeizuschauen. In den vergangenen Jahren kamen deutlich mehr Zuschauer", bilanzierte seinerzeit Jugendleiter Frank Funk. Das hatte zugleich Folgen für den Verkauf von Essen und Trinken - die Einnahmen gingen rapide zurück. Weil auch noch Sponsoren absprangen, hatte der Verein Probleme, die Kosten für das Turnier zu stemmen. Auf der anderen Seite wurde es immer schwieriger, ehrenamtliche Kräfte zur Unterstützung zu finden. Deshalb reifte in den Monaten nach dem Jubiläumsturnier der Entschluss, das Turnier nicht mehr durchzuführen. "Der Obi-Cup ist Vereinsgeschichte", formulierte es Wolfgang Appelstiel auf der Jahresversammlung im Dezember 2014. "Wir waren der festen Überzeugung, dass sich diese Veranstaltung überholt hat", erläuterte der 1. Vorsitzende den Vorstandsbeschluss.

Die Jugendarbeit bleibt aber ein wichtiges Standbein des VfB 03. Gerade auch mit Blick auf die erste Mannschaft, die in der Oberliga spielt. "Jedes Hildener Talent muss zum VfB kommen und hier auch begleitet werden. Diese Spieler dürfen uns nicht mehr verloren gehen", gab Appelstiel als Ziel vor. Die ersten Früchte erntete der Traditionsklub am Ende der vergangenen Saison. Denn die B- und C-Junioren schafften den Aufstieg in die Niederrheinliga. Der blieb den A-Junioren allerdings verwehrt. "Sie hatten zwischendrin einen Durchhänger", berichtet Rainer zur Linden. Letztlich fehlte nur ein winziger Punkt.

(RP)
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