Handball Cooler Isländer fühlt sich in Haan wohl

Haan · Arnòr Gunnarsson, Handballer des Bundesligisten Bergischer HC, lebt seit 2012 in der Gartenstadt. Der 27-Jährige überraschte die Nachbarn mit seinen ungewöhnlichen Arbeitszeiten - und ist zu Hause fürs Kochen zuständig.

Noch heute erinnern sich ältere Haaner Handballfans an die glorreichen Zeiten ihrer Unitas, als diese noch regelmäßig um den Bundesligaaufstieg mitspielte. Dass zwei Isländer als Haaner in der "besten Liga der Welt" aktiv sind, weiß in der Gartenstadt kaum einer. So auch die zwei verwunderten Mädchen, die sich nicht ganz zutrauen, den coolen Typen in Haans Eiscafé am Neuen Markt anzusprechen. Sie sind sich nicht ganz sicher, ob es tatsächlich der Handballer ist, dem sie vor kurzem beim Bergischen HC zugejubelt haben.

Dann nimmt sich die junge Dame, selbst Handballerin beim Haaner TV, ein Herz und fragt ihn: "Entschuldigung, spielen Sie Handball beim BHC?" Der Angesprochene antwortet: "Ja, mache ich." Denn es handelt sich bei ihm tatsächlich um den Rechtsaußen des Bundesligisten Bergischer HC, Arnòr Gunnarsson. Dabei ist der isländische Nationalspieler, der den beiden Fans ihre Autogrammwünsche erfüllt und auch für Selfie-Fotos zur Verfügung steht, nicht selten in Haans Zentrum oder in den Supermärkten anzutreffen.

Gunnarsson wohnt seit seiner Ankunft bei den Bergischen Löwen im Jahr 2012 mit seiner Familie in der Gartenstadt. "Nach schwieriger Eingewöhnung in Deutschland ist Haan für uns zur Heimat geworden", betont der Handballprofi. Dass es für den 27-Jährigen nicht nur einfache Lippenbekenntnisse sind, beweist er mit seiner vorzeitigen Vertragsverlängerung bis 2018 eindrucksvoll. "Ich fühle mich super wohl in der Mannschaft, die als Team gewachsen ist, und meine Familie fühlt sich wohl in Haan, wo wir auch weiter wohnen bleiben wollen", begründet er sein Bekenntnis zum Verein und Wohnort.

Anfangs sorgten Gunnarssons ungewohnte Arbeitszeiten bei seinen Nachbarn in dem Achtparteienhaus allerdings für Staunen. Zu denen gehörte auch Martin Modest. "Er brachte seine Tochter Diana täglich in die Kita, war oft mittags zu Hause. Ich habe damals gedacht, der geht nicht arbeiten", erinnert sich Modest, heute über sich selbst lachend. Dass der 47-fache Nationalspieler Islands jemand ist, der seinen Job sehr ernst nimmt, weiß der sportbegeisterte Rentner jetzt besser.

Gunnarsson, dessen Fan Modest mittlerweile ist und mit dem er nach eigenem Bekunden ein väterliches Verhältnis pflegt, gilt als ein Musterprofi. Der Siebenmeter-Experte des BHC ist meistens um 22 Uhr schon im Bett. Zwischen den Trainingseinheiten legt er zudem noch einen Mittagsschlaf ein. Seiner Frau Jovanna, natürlich auch Sportlerin (Basketball), hilft Gunnarsson trotzdem. Neben der Aufgabe, die Tochter in den Kindergarten zu bringen, ist er zu Hause für das Kochen zuständig.

Wenn er mal kein Frühtraining hat, geht der Isländer gerne in Haan oder Hilden brunchen. Den Oberligisten Unitas Haan kennt Gunnarsson nur von seinem Teamkollegen Christian Hoße, der schon hin und wieder in der Halle an der Adlerstraße ist. "Bisher hat es nicht gepasst, dass ich mitgehe. Irgendwann will ich mir die Mannschaft aber mal anschauen", sagt der Wahl-Haaner. Dafür kennt er aber schon die Haaner Kirmes, die er letztes Jahr erstmals mit seiner Familie besucht hat. "Es war sehr voll, aber schön", berichtet Gunnarsson, der auch in diesem Jahr unbedingt wieder hin will. Ein echter Haaner eben.

(erd)
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