Fußball Ein Hildener auf dem Weg nach oben

Hilden/Düsseldorf · Ihlas Bebou, der früher auch für den VfB 03 aktiv war, gehört seit dem Beginn der Saison zum Profikader der Fortuna. Eine Schädelfraktur aus der Vorbereitung hat der 19-Jährige gut überstanden – und seine Feuertaufe hinter sich.

Wenn am 16. Oktober der Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf seine Visitenkarte im Test beim VfB 03 abgibt, trifft der Hildener Oberligist auch auf einen alten Bekannten: Ihlas Bebou. Der Stürmer von Fortuna Düsseldorf schaffte in diesem Sommer den Sprung in die erste Mannschaft der Fortuna. Früher hatte er zwei Jahre lang in der B-Jugend des VfB 03 seine Fußballschuhe geschnürt.

Dabei begann die fußballerische Karriere des gebürtigen Togolesen in seiner Heimat zunächst fernab professioneller Trainingsbedingungen. "Wir haben meistens nur auf der Straße mit Freunden Fußball gespielt. Es gibt nur sehr wenige Mannschaften und es ist dort sehr schwer, einen Verein zu finden", sagt der 19-Jährige über seine Anfänge im westafrikanischen Land. Im Alter von elf Jahren wanderte Bebou, dessen Mutter bereits in Deutschland wohnte, mit seinem Vater und seiner Schwester nach Düsseldorf-Hellerhof aus und spielte zunächst vier Jahre in der Jugend des Garather SV.

Auf Empfehlung einiger Freunde zog es den dribbelstarken Stürmer dann aber im Jahr 2009 zum VfB 03 Hilden. "Ich wollte mich fußballerisch verbessern und der VfB bot mir dazu einfach mehr Möglichkeiten. Gemeinsam mit einem Freund habe ich ein Probetraining gemacht und wir sind beide angenommen worden", erzählt Bebou. Es folgten zwei Jahre in der B-Jugend des VfB 03, auf die Bebou bis heute gerne zurückblickt: "Die Zeit hat mir in meiner Entwicklung sehr geholfen."

Der Kontakt nach Hilden ist bis heute nicht abgerissen: "Ich habe immer noch Freunde in Hilden aus meiner alten Mannschaft." Der Stürmer machte durch gute Leistungen über die Stadtgrenzen Hildens hinaus auf sich aufmerksam und bekam eine Einladung der Fortuna zum Probetraining. Auch dort wusste der Togolese zu überzeugen. Fortan ging er für die U 18 und U 19 der Düsseldorfer auf Torejagd.

Der sportliche Höhepunkt in der bisherigen Karriere von Ihlas Bebou folgte in diesem Sommer. Nachdem Abstieg der ersten Mannschaft aus der Bundesliga berief der neue Cheftrainer Mike Büskens den jungen Stürmer in den Kader für die aktuelle Zweitligaserie – und Bebou bekam seinen ersten Profivertrag. "Als ich die Nachricht bekam, habe mich richtig gefreut – weil alles so schnell ging", berichtet Bebou.

Der 19-Jährige absolvierte die gesamte Saisonvorbereitung mit der ersten Mannschaft, verletzte sich jedoch während des Trainingslagers im schweizerischen Spiez schwer. Gleich in seinem ersten Test gegen Grasshopper Zürich zog er sich nach einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler nach nur 30 Sekunden eine Schädelfraktur zu und musste mehrere Tage im Krankenhaus behandelt werden. "Ich durfte zwei Wochen lang gar keinen Sport machen und habe dann langsam mit Sprints und leichtem Training angefangen", erläutert Bebou.

Nur 68 Tage nach dem Unfall feierte er sein Debüt im Profifußball. Am siebten Spieltag der Zweiten Bundesliga kam der Stürmer für den Österreicher Erwin Hoffer aufs Feld und durfte eine halbe Stunde lang beim späteren 1:1 gegen Dynamo Dresden sein Können vor über 35 000 Zuschauern zeigen. Der Absolvent des Max-Weber-Berufskollegs erinnert sich gerne: "Das war ein sehr schönes Gefühl. Die Nervosität war groß und als die Zuschauer meinen Namen gerufen haben, war das Gänsehaut pur."

Worte des Lobes findet auch Mike Büskens für den 19-Jährigen: "Ihlas ist sehr zurückhaltend, dazu demütig und bescheiden – was ja grundsätzlich keine schlechten Eigenschaften sind in der heutigen Zeit." Und auch von den fußballerischen Qualitäten des Nachwuchsstürmers ist der Fortuna-Cheftrainer begeistert: "Er ist ein sehr talentierter Fußballer, der sehr schnell ist, eine gute Technik hat und an dem wir bisher viel Freude hatten." Dennoch warnt Büskens vor zu viel Euphorie: "Es ging bei Ihlas in den ersten Monaten in Riesenschritten aufwärts. Aber er muss wissen, dass es Phasen gibt, in denen man meint, es geht wieder einen Schritt zurück. Das gehört zu seiner Entwicklung und wir sind sehr froh, dass er langfristig bei uns unter Vertrag steht."

So sammelt Bebou auch für die Fortuna-Zweite in der Regionalliga die nötige Spielpraxis und er gibt sich kämpferisch: "Ich kann von den erfahrenen Spielern wie Axel Bellinghausen oder Aristide Bancé viel lernen, warte auf meine Chance und werde sie dann zu nutzen versuchen." Eine dieser Chancen ergibt sich für Bebou sicher gegen den VfB 03 Hilden.

(tzb)
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