Lokalsport Eishockey-Ikone Erich Kühnhackl wird 65

Mettmann · Der Rekord-Torschütze der Nationalmannschaft wird seinem Spitznamen körperlich noch immer gerecht.

Der "Kleiderschrank auf Kufen" macht noch immer eine gute Figur, wenn er für einen guten Zweck oder für ein Training mit Jugendlichen das Eis betritt und die Schläger kreuzt. "Mein Kampfgewicht von 98 Kilo habe ich gehalten, und das Eishockeyspielen verlernt man nicht. Vor allem das Tore schießen nicht", sagte Erich Kühnhackl.

Bei bester Gesundheit feiert der Rekordtorschütze der Eishockey-Nationalmannschaft am Samstag seinen 65. Geburtstag. Fit hält sich Kühnhackl zwar vor allem mit Radfahren und Golfen, für das deutsche Eishockey ist der 211-malige Nationalspieler aber nach wie vor eines der bekanntesten Gesichter. Das liegt vor allem an seinem größten Erfolg, der Olympia-Bronzemedaille 1976 in Innsbruck.

"Einige Spieler von damals haben sich erst kürzlich in Innsbruck getroffen", berichtet der Landshuter. Dass dieser dritte Platz bei den Winterspielen vor fast 40 Jahren die bislang letzte Medaille für den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) bei einem großen Turnier war, stimmt ihn traurig. Durch die von seinem früheren Mitspieler Franz Reindl als DEB-Präsident eingeleiteten Verbandsreformen schöpft er aber neue Hoffnung. "Es wurde viel zu lange gegeneinander gearbeitet. Jetzt geht man die hohen Ziele gemeinsam an", sagt Kühnhackl, der bis 2014 als DEB-Vizepräsident selbst in der Verantwortung stand.

Auch vom neuen Bundestrainer Marco Sturm, zugleich General Manager im DEB, hat Kühnhackl eine hohe Meinung. "Ich glaube, dass er während seiner NHL-Zeit in Nordamerika nicht nur auf dem Eis, sondern auch abseits viel gelernt hat", sagt Kühnhackl: "Er wird sich schon die richtigen Leute ins Boot holen. Vielleicht ja auch einen Uwe Krupp. Das wäre eine gute Kombination." Viel wichtiger als die Trainerfrage sei aber die Jugendarbeit. Eines der größten deutschen Talente kommt aus dem Hause Kühnhackl. Sohn Tom (23) steht beim NHL-Klub Pittsburgh Penguins unter Vertrag. "Tom hat da drüben schon so viele Nackenschläge weggesteckt, er wird es irgendwann schaffen."

So oder so: Die Karriere von Erich Kühnhackl wird für Sohn Tom unerreichbar bleiben. Wo auch immer der 1,96 m große Mittelstürmer anheuerte, war er der überragende Crack. Schon mit 17 Jahren trumpfte der "Lange" beim tschechischen Zweitligisten Banik Sokolov auf, ehe seine Familie ins niederbayerische Landshut umzog und er beim damaligen Bundesligisten für Furore sorgte. In 774 Bundesligaspielen erzielte der Mann mit der eingebauten Torgarantie 724 Treffer, er wurde vier Mal deutscher Meister. In der Nationalmannschaft ist er mit 131 Treffern in 211 Spielen noch immer der beste Goalgetter der Geschichte.

(sid)
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