Serie Außergewöhnliche Sportarten Floorball: Kleine Tore, großer Spaßfaktor

Mettmann · Schweden entwickelten die Sportart, die sich wachsender Beliebtheit erfreut. Denn die Regeln sind einfach und das Alter spielt keine Rolle.

Kreis Mettmann Auspowern kann man sich gut. Und das schnell. In der kleinen Halle rasen die Spieler nur so von einer zur anderen Seite. Das Ziel: Den leichten Lochball aus Plastik in das kleine 90 Zentimeter-Tor zu schießen. Die federleichten Plastikschläger liegen dabei gut in der Hand. Ihre Form erinnert an den Ursprung der Trendsportart Floorball.

Die Mannschaftssportart, ehemals auch Unihockey genannt, wurde Ende der 70er Jahre in Schweden aus Eis- und Hallenhockey entwickelt. Der Sport lebt von Tempo und Abwechslung. Genau das Richtige für Sascha Gundlach, der die Freizeitgruppe Floorball beim Verein Mettmann-Sport vor etwa sieben Jahren initiierte. "Ich hatte vorher bei Hochdahl gespielt und habe dann bei Mettmann-Sport angefragt. Am Anfang waren wir vier Leute. Drei davon sind immer noch dabei", erzählt der Trainer.

Anders als bei der Mannschaft des TSV Hochdahl, die erneut Deutscher Meister wurde, geht es bei der rund zwölfköpfigen Gruppe aus Mettmann mehr um den Spielspaß und weniger um den Wettkampfgedanken. Für mehr als ein lockeres Spiel bleibt in der einen Hallenstunde an der Otfried-Preußler-Schule auch keine Zeit.

Bereits im Sportdress ziehen die Floorball-Begeisterten schnell die Hallenschuhe über und schnappen sich die Schläger. Nach einer kurzen Aufwärmphase geht es schon in die Partie. Entweder zwei gegen zwei, drei gegen drei oder vier gegen vier. Einen festen Torwart gibt es nicht. Der letzte Spieler versucht, den Gegner vom Punkten abzuhalten.

Kaum angestoßen, fliegt der Ball geradezu durch die Halle. Die Spieler spielen so schnell, dass der Betrachter kaum hinterherkommt. Schläger klackern aneinander. Umkämpfte Zweierduelle. Ein Schuss. Der Ball klatscht an den Pfosten. Ein Raunen geht durch die Halle. Schon lauert die Attacke auf der Gegenseite. Normalerweise gehören 50 Zentimeter hohe Banden zur Spielfeldbegrenzung. Die Wände der Halle markieren einfach das Ende für das Breitensportangebot.

"Wir hatten noch nie Verletzungen", merkt Alfred Schneider an. Er ist ebenfalls Trainer und mit 61 Jahren der älteste Spieler der Gruppe, die vom Alter bunt gemischt ist. Ab 15 Jahren geht es los. Auch zwei Frauen gehören zum Team. Gemeinsam wird um das nächste Tor gekämpft. "Ich habe damals für mich etwas gesucht, was ein Mannschaftsport ist und Spaß macht", ergänzt Schneider. Mit Floorball hat er genau das gefunden. Ob beim Sprint oder der Lücke zu Torschuss - er hält locker mit. Die große Bandbreite von jung bis alt gefalle ihm. Auch, dass die Kondition gefördert werde.

Die Regeln sind unkompliziert, weshalb jeder direkt mitspielen kann. Keine Stockschläge, nicht zwischen den Beinen spielen, kein Körperkontakt und das kleine Feld vor dem Tor darf nicht betreten werden. Außer dem Schläger und guten Hallenschuhen braucht der Sportler nichts. Nur noch die Spielfreude.

Sekundenschnell wird der weiße Ball dann bewegt. Schon nach kurzer Zeit fangen einige der Spieler an, schneller zu atmen. Einige Gesichter bekommen eine gute, rote Farbe. Wie viel und wie schnell einer läuft, bleibt aber jedem selbst überlassen. Das Lächeln auf den Lippen zeigt, dass alles o.k. ist. Gespielt wird so lange, bis der Erste meint, es sei an der Zeit, etwas zu trinken. Nur kurz. Denn die Sucht, das nächste Tor zu machen, lockt zu sehr.

Schneider spielt sich frei, visiert kurz das Tor an, vor dem Gundlach steht, und schwingt den Schläger. Gerade so trifft das Runde das Eckige. Schneiders Mannschaft jubelt. Kurz. Dann wird schon die nächste Runde aus dem Kreis in der Mitte angespielt. Die Atmosphäre lebt von dem herzlichen Miteinander. "Das ist schön", betont Schneider.

Das Spiel rund um den 26-löchrigen Ball ist vor allem in den nördlichen Ländern Europas beliebt. In Schweden, Norwegen, Finnland, aber auch in Tschechien und der Schweiz ist Floorball am meisten verbreitet. In Deutschland kommt man vor allem durch den Schulsport damit in Berührung. Allerdings noch zu wenig, findet Schneider.

Deshalb will der Verein versuchen, vor allem Elf- bis 15-Jährige an die Trendsportart heranzuführen, um eine eigene Jugendmannschaft aufstellen zu können und den Nachwuchs zu fördern.

(am)
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