Lokalsport Fortuna Düsseldorf: Was möglich gewesen wäre

Mettmann · Vielleicht würde der Klub im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga noch mitmischen. Vielleicht aber auch nicht.

Mancher Fortuna-Fan dürfte am Montagabend mit den berühmten "Was-wäre-wenn"-Gedanken die Arena verlassen haben. Nach einem verdienten 1:1 gegen Aufstiegskandidat 1. FC Kaiserslautern, immerhin Tabellenzweiter, bisher bestes Rückrundenteam. Ja, was wäre wohl möglich gewesen, wenn die Düsseldorfer Zweitliga-Fußballer ähnlich beherzt in einigen anderen Spielen zu Werke gegangen wären? Dann stünden jetzt vielleicht nicht neun Zähler Rückstand auf den dritten Platz zu Buche. Dann wäre das Duell am Freitag beim Spitzenreiter FC Ingolstadt ein direktes Duell im Aufstiegsrennen. So dürfte es trotz kleiner rechnerischer Chancen (18 Punkte werden noch vergeben) nur mehr die erste von sechs verbleibenden Möglichkeiten sein, sich mit einem Anknüpfen an die Leistung vom Montag anständig aus der Saison zu verabschieden. Dennoch stehen die Fragen im Raum:

Woher kommt plötzlich so eine Leistung, wenn es um fast nichts mehr geht? Wenigstens ging es noch um Wiedergutmachung. Eine engagierte Leistung waren die Fortunen ihren Fans nach der jüngsten Enttäuschung schuldig, das wussten sie selbst: "Wir hatten an dem 0:4 beim FC St. Pauli mehr zu knabbern als uns lieb war", sagte Mittelfeldspieler Oliver Fink. Selbst nach dem frühen Rückstand bäumte sich die Mannschaft auf. Vielleicht in dem Wissen, dass ihr ein weiteres Desaster kaum verziehen worden wäre.

Warum ist das in vielen anderen Spielen bisher so furchtbar schief gegangen? Immer wieder andere taktische Systeme seit Saisonbeginn, konditionelle Defizite, an fast jedem Spieltag personelle Veränderungen - ob erzwungen oder freiwillig. Diese fehlende Konstanz setzte sich auf dem Feld fort: In den vergangenen fünf Spielen gab es jeweils ein frühes Gegentor nach teils haarsträubenden Fehlern. Auch gegen Kaiserslautern hatte es nach einem Stellungsfehler wieder nach wenigen Minuten eingeschlagen. "Mir war schon etwas bange nach dem 0:1. Da müssen wir dringend noch konzentrierter sein, und es tut schon weh, das von draußen mit ansehen müssen", sagte Trainer Taskin Aksoy offen.

Hätte es in der Saison mit einer Leistung wie am Montag wirklich besser laufen können? Vielleicht, aber es ist fraglich, ob die Fortuna wirklich in jedem Spiel so beherzt und zielstrebig hätte auftreten können. Tatsächlich setzte sich der Trend fort, dass Duelle mit Topteams offenbar zusätzlich motivieren. Zu Buche stehen gegen das aktuelle Spitzentrio zwei Siege gegen Darmstadt, zwei Remis gegen Kaiserslautern und ein 0:0 im Hinspiel gegen Ingolstadt. Dafür gingen die Verfolgerduelle meist schief, von Patzern gegen vermeintlich schwächere Teams ganz zu schweigen. Konstanz sieht anders aus, weiß auch Trainer Aksoy: "Hätten wir konstant diese Leistung und Bereitschaft gezeigt, wären jetzt nicht da, wo wir sind."

Wäre die Fortuna also reif für den Aufstieg gewesen? Von vielen Seiten war dem Kader die Qualität dafür zugesprochen worden. Doch zu diesem Zeitpunkt muss ehrlich festgestellt werden, dass die personelle Qualität in Gänze offenbar gerade ausreicht, um in manchen Spitzenspielen auf Augenhöhe mitzumischen. Es bleibt unwahrscheinlich, dass die Fortuna in den Aufstiegskampf wirklich nachhaltig hätte eingreifen können. "Was-wäre-wenn"-Gedanken weist Mittelfeldspieler Fink daher auch von sich: "Darüber müssen wir nicht mehr nachdenken."

(RP)
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