Lokalsport Fortunas eleganter Zweikämpfer

Düsseldorf · Dank seiner technischen Fähigkeiten hat sich Jungprofi Robin Bormuth von der A-Jugend bis in den Kader des Fußball-Zweitligisten hochgearbeitet.

Mit den Spitznamen ist das so eine Sache. Manche bekommt man widerwillig verpasst und behält sie ein Leben lang, andere kommen einer Ehrung gleich, und man trägt sie mit Stolz. Bei Robin Bormuth trifft zweiteres zu, als er vor zwei Jahren seinen Spitznamen im Verlauf des Sommertrainingslagers von Fortunas U23 in Oldenburg erhielt. Ein eleganter Pass mit dem Außenrist wurde dabei zum Auslöser. Eine technische Raffinesse, die vor allem Franz Beckenbauer im Laufe seiner Karriere des Öfteren auf den Platz zauberte. Daran erinnerten sich auch Bormuths Teamkollegen und der Trainerstab, so dass der 20-Jährige seinen Spitznamen "Franz" seitdem weghatte. Taskin Aksoy kam das gar nicht so ungelegen. "Wir hatten damals in Robin Heller, Robin Urban und eben Robin Bormuth drei Robins im Team und mussten uns sowieso etwas einfallen lassen, wie wir die drei unterscheiden können", sagt der Trainer der Zweitvertretung.

Längst hat der gebürtige Hesse aber auch unter seinem richtigen Namen für Furore gesorgt. Binnen drei Jahren hat sich der Innenverteidiger über die A-Junioren und die U23 bis in den Profikader hochgearbeitet. Eine Entwicklung, die vor allem Markus Hirte freuen dürfte. Schließlich waren es der scheidende Nachwuchschef und sein Team, die Bormuth 2012 im Rahmen des U18-Länderpokals in Duisburg entdeckten. Der Abiturient spielte damals in der Hessenauswahl. "Nach dem Länderpokal kam ein Kontaktmann zu mir und fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte, zu einem anderen Verein zu wechseln", erinnert sich Bormuth, der zu dieser Zeit noch in der U19 von Darmstadt 98 aktiv war. Dann ging alles sehr schnell. Anfang Dezember schaute er sich zusammen mit seiner Familie die Begebenheiten in der Landeshauptstadt an und unterzeichnete einen Zweijahresvertrag.

Da er zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig und schulpflichtig war, wurde er zunächst bei einer Gastfamilie untergebracht. Eine prägende Erfahrung, wie er selbst zugibt: "Ich war eigentlich normal selbstständig für einen 17-Jährigen, doch danach hat sich alles geändert. Ich würde diesen Schritt aber jederzeit wieder machen, es war eine Win-win-Situation."

In Düsseldorf avancierte der 1,89 Meter große Defensivspezialist dank seines starken Passspiels, seiner guten Spieleröffnung und seiner Antizipationsfähigkeit schnell zum Leistungsträger. Mit diesen Vorzügen möchte Bormuth nun auch bei den Profis aufwarten, wobei er freilich weiß, dass die Trauben in der 2. Bundesliga deutlich höher hängen als in der Regionalliga. "Ich weiß ja, wo ich herkomme", betont er. "In meinem ersten Jahr bei der U23 war ich auch nur ein kleines Licht und habe mich dann nach oben gearbeitet." Damals hieß sein Lehrmeister Jens Langeneke, in der kommenden Saison wird er sich an Spielern wie Alexander Madlung, Adam Bodzek oder Oliver Fink orientieren.

Er selber möchte fleißig und bescheiden, aber mit der nötigen Beharrlichkeit in seine erste Spielzeit als richtiger Profi gehen. Das heißt aber nicht, dass er nur als braver Beobachter am Training teilnimmt. Sobald sich eine Chance ergibt, will er sie auch nutzen. Bislang reichte es zumindest schon mal für eine Kadernominierung beim Auswärtsspiel gegen Greuther Fürth (1:3) Mitte April. Vielleicht klappt es ja demnächst mit dem Zweitliga-Debüt. Dann werden ihn die Gegenspieler nicht als "Franz" kennenlernen, sondern als Robin Bormuth.

(RP)
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