Lokalsport Handballfans hoffen auf ein friedliches Derby

Mettmann/Wülfrath · Am Samstag ist in der Mettmanner Herrenhaus-Halle wieder Derby-Zeit. Denn die Handballer von ME-Sport empfangen in der Verbandsliga um 18.30 Uhr den TB Wülfrath. Ein Lokalduell, das schon immer einen besonderen Reiz hatte. Diesmal steckt aber eine noch größere Portion Brisanz in dem Vergleich. Der Grund: Als die Kontrahenten vor einem halben Jahr das letzte Mal aufeinandertrafen, kam es auf der Tribüne nicht nur zu Wortgefechten, sondern auch zu Handgreiflichkeiten, die einen Einsatz der Kreispolizei nach sich zogen. Der Grund: Aus einer Fan-Gruppe wurde eine Bierflasche geworfen, die einen Zuschauer am Kopf traf und der musste deshalb mit dem Rettungswagen abtransportiert werden.

Durch die Ereignisse rückte der 33:29-Sieg von ME-Sport in der kampfbetonten Begegnung in den Hintergrund. Statt dessen stand in den Tagen und Wochen danach Konfliktbewältigung auf dem Programm der Sportler. Während die Kriminalpolizei gleich nach dem Abpfiff die Ermittlungen aufnahm, schwappten in beiden Klubs die Emotionen hoch. Und zwei Wochen nach der Partie gab es ein Treffen von Verantwortlichen beider Vereine, die eine gemeinsame Pressemitteilung veröffentlichten. Das Ziel lautete: "Zukünftig wieder sportlich spannende Begegnungen auch in direkter Nachbarschaft erleben zu dürfen, die den Sport bereichern." Aus diesem Grund verständigten sich beide Klubs auf einen Verhaltenskodex, der auf gegenseitigem Respekt basiert, Fairness einfordert und auf den Verzicht von verbalen und körperlichen Provokationen dringt.

Sandra Pietschmann freut sich auf die Begegnung am Samstag. "Gerade das Derby gegen Wülfrath ist doch ein Klassiker", sagt sie. Zugleich stellt die Geschäftsführerin von ME-Sport unmissverständlich fest: "Es gibt einfach ein paar Spielregeln, die einzuhalten sind." Und hofft, dass die Eskalation im April "eine einmalige Sache" war. Kontrollen am Eingang sollen die Basis dafür legen, dass auch Familien ihren Spaß am Derby haben. "Aggressive und alkoholisierte Zuschauer haben in der Halle nichts zu suchen", unterstreicht Pietschmann.

Die polizeilichen Ermittlungen zum Verbandsliga-Derby im April sind nach einem halben Jahr abgeschlossen. Nun wandert der Vorgang zur Staatsanwaltschaft in Wuppertal. "Fünf Zeugen wurden vernommen, ein Tatverdächtiger identifiziert und ebenfalls vernommen", berichtet Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert. "Jetzt muss die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob es zu einer Anklage kommt", erläutert er das weitere Vorgehen im üblen Foulspiel auf der Tribüne.

(RP)
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