Lokalsport Hildener lernen die Eskimo-Rolle

Hilden · Im Sportbad "Hildorado" trainieren die jungen Kanuten, sich auch aus gefährlichen Situationen zu befreien.

Einen Wimpernschlag lang hängt Daniel Geheb mit dem Kopf senkrecht nach unten im Wasser, unter seinem Kanu. Es ist die Position, vor der vor allem Anfänger Angst haben, wenn sie kentern. Deshalb wird die Eskimo-Rolle wieder und wieder trainiert: den Schwung mitnehmen, eine spezielle Hüftbewegung machen - und an der anderen Seite vom Boot wieder auftauchen. Das ist die Rolle, mit der sich Kanuten selbst aus der misslichen Kopfüberposition befreien. Beinahe noch wichtiger als der pure Bewegungsablauf aber ist das Kopfkino, das im Hintergrund abläuft. "Gemeinsam arbeiten wir hier im Hildorado darauf hin, dass niemand Panik bekommt, wenn es ihn mal unter Wasser drückt", sagt Trainer Linus Terstesse.

Er steht im sauberen, glasklaren Wasser des Spaßbads. Zweimal pro Woche erlauben die Stadtwerke dem Kanu-Club Hilden, KCH, das Eskimotiertraining. Zwei Übungskanus sind fest hier stationiert. Besonders Anfänger wissen das zu schätzen. Später, in einem Wildwasserbach, sieht alles noch mal anders aus. Aber da sind wir ja noch nicht. Hier in der geschützten Umgebung lautet die Trainingsaufgabe Nummer eins: Sich erst einmal mit dem Wasser vertraut zu machen. Eben keine Panik zu bekommen, wenn das Boot mal umkippt, sondern sich selbst zu befreien und neben dem kieloben treibenden Gefährt aufzutauchen.

"Das ist das sichere Aussteigen unter Wasser", erläutert Trainer Linus. Das müssen ausnahmslos alle beherrschen - auch jene KCH-Mitglieder, die ruhigen Wanderfahrten den Vorzug geben vor spannenden Wettkämpfen. Im nächsten Schritt dann geht es um die Eskimo-Rolle - das Aufrichten aus eigener Kraft. Dies ist ein Muss vor allem für Wettkampfsportler beim Kanu-Club. Zu denen Daniel Geheb gehört. Im Jahr 2015 hat der Neunjährige in seiner Altersklasse zahlreiche Medaillen erpaddelt und vordere Plätze belegt. Er gehört zu den großen Nachwuchstalenten des Kanu-Clubs. "Aber das ist völlig egal, man muss in der Übung bleiben", sagt er.

Die Kanuten helfen einander, bis das mit der Unterwasser-Rolle klappt. "Bei aller Notwendigkeit soll auch in diesem Punkt unseres Trainings der Spaß nicht zu kurz kommen", sagt der zweite Vorsitzende des KCH, Johannes Brück. Rund 70 Kinder und Jugendliche sind bei den Hildenern eingeschrieben, manche von ihnen derzeit als "passive" im Rahmen einer Familienmitgliedschaft. Grundsätzlich, so Brück, haben Wassersportler kein Problem mit der dunklen, nasskalten Jahreshälfte. Die Slalomfahrer trainierten auch während der Weihnachtspause; die Wasserfahrer waren über Neujahr auf der Ruhr unterwegs. Und die Wettkampfteilnehmer des KCH absolvieren neben dem Eskimotiertraining zweimal pro Woche ein Kraft-/Ausdauertraining in der Sporthalle. Da wird so manche Zirkelrunde gedreht, um bei Saisonstart Ende März sofort loslegen zu können.

Für Anfänger wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, im Hildorado mit den Grundlagen zu beginnen. Denn nach den Osterferien geht es mit einem Familientag ohnehin am Elbsee in die Frühjahr-/Sommersaison.

(dne)
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