Tanzsport Hildener Tanz-Formation startet bei der WM

Hilden · Die Jazzies des TuS 96 qualifizieren sich als Deutscher Vizemeister für die Weltmeisterschaft im Jazz und Modern Dance.

 Körperbeherrschung ist alles: Die Tänzerinnen des TuS Hilden waren bei den Titelkämpfen auf den Punkt in Topform.

Körperbeherrschung ist alles: Die Tänzerinnen des TuS Hilden waren bei den Titelkämpfen auf den Punkt in Topform.

Foto: F.M. Kresse

Sie alle träumen davon, den Tanz zu ihrem Beruf zu machen. Ihr Leben lang tanzen, ja, das würden sie gerne. Die 23 Mädchen im Alter zwischen acht und elf Jahren betreiben beim TuS Hilden mit Hingabe Jazz und Modern Dance und nennen sich die "Hildener Jazzies". In der vergangenen Saison haben sie fast alles erreicht, was Kinder in diesem Alter und in dieser Sportart erreichen können. Sie sorgten für Furore, weil sie in beeindruckender Weise alle Turniere gewannen und mit Bestnoten die Kinderliga West II dominierten. Sie qualifizierten sich auf diese Weise für die Deutsche Meisterschaft, die im Jazz und Modern Dance "Deutschlandcup" heißt. Und dort ging die sensationelle Siegesserie weiter: Die Jazzies holten den Deutschen Vizetitel und zogen damit das Ticket für die Weltmeisterschaft, die Ende Oktober in Wetzlar steigt. Nun fiebern die Mädchen bereits dem großen Ereignis entgegen, wollen ihr tänzerisches Können auf der Weltmeisterschaft zeigen.

Stolz sind sie, dass sie in ihrer Altersklasse nun plötzlich zu den besten Gruppen der Welt gehören. Das kommt dabei nicht von ungefähr, denn die Liebe zum Tanz und den Spaß an der Bewegung hat den Mädchen Trainerin Maren Klever beigebracht. Die 25-Jährige selbst sog Tanzen mit der Muttermilch auf, übte seit ihrer Kindergartenzeit, sich elegant zu bewegen, tanzte als Zwölfjährige in der Regionalliga und war später in der 2. Liga aktiv. Vor zwei Jahren übernahm sie die Jazzies und gab ihnen zuliebe die eigene Aktivenkarriere auf.

"Der Erfolg hat ganz viel mit Ehrgeiz und Fleiß zu tun", sagt sie. "Und meine Mädchen sind sehr ehrgeizig und fleißig. Sie haben viel Freizeit und Zeit mit Freunden geopfert, um erfolgreich zu sein. Manche haben während der Vorbereitungszeit sogar ihre Geburtstagsfeiern abgesagt, um zum Training kommen zu können und beim Einstudieren der Choreographien nicht zu fehlen." Vor der deutschen Meisterschaft hätten sie täglich trainiert, da sei die Übungseinheit auch schon mal auf Kosten der Hausaufgaben gegangen. "Das ist aber kein Drill", betont Maren Klever. "Alle wissen, dass es quälend und anstrengend ist, zum Beispiel den Spagat reinzudrücken. Trotzdem sind sie sehr gerne dabei, arbeiten völlig freiwillig mit und genießen die familiäre Atmosphäre." Es gebe zwar Konkurrenz im Team, aber auf eine nette Art und Weise. "Da hilft der Stärkere dem Schwächeren und zeigt ihm die richtigen Schritte."

Ballett und Jazz und Modern Dance liegen laut Maren Klever gar nicht so weit voneinander entfernt. "Ballett ist eine gute Grundlage", sagt sie. "Unsere Bewegungen sind aber moderner." Meist werde auf Chart-Musik getanzt. Sie habe aber auch schon tolle Auftritte zu elektronischer, sehr basslastiger Musik oder zu Chansons erlebt. Auch zu Vivaldi könne man tanzen. Gerade tönt ein weiterer Popsong durch den Raum und die Mädchen üben Drehungen dazu. Die mit dunkler Mascara betonten Augen blicken ernst, wirken fast ein wenig traurig. Die Mädchen machen es vor: Arme ausstrecken, dann auf einen Fuß, Arme einziehen und drehen. Ein kurzer Knicks beendet die Darbietung.

Bei Jazz and Modern Dance geht es um "viel Gefühl", das unterscheide den Tanz von anderen Stilen. Es komme auf Eleganz, Beweglichkeit, Rhythmusgefühl und Perfektion an. Für Maren Klever ist es mehr als nur Sport. "Es ist Lernen fürs Leben", sagt sie. "Die Mädchen haben enorm an Selbstbewusstsein gewonnen und Teamgeist entwickelt."

(jan)
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