Fußball Im Trikot gibt es keine Unterschiede

Hilden · Jugendliche Flüchtlinge aus Hilden trainierten in Sportvereinen mit. Vier Klubs nahmen die Kinder auf.

 Flüchtlingskinder trainierten gemeinsam mit den Kindern der Sportvereine - und auf dem Platz hatten alle ihren großen Spaß.

Flüchtlingskinder trainierten gemeinsam mit den Kindern der Sportvereine - und auf dem Platz hatten alle ihren großen Spaß.

Foto: Olaf Staschik

Vier Sportvereine haben den Kindern und Jugendlichen aus den Flüchtlingsheimen der Stadt die Hand gereicht. Gemeinsam luden sie zu einem Probetraining auf den Sportplatz und in die Halle an der Schützenstraße ein. Ohne langes Brimborium: "Bringt Sportkleidung mit!"

Mehr als 30 von rund 90 eingeladenen Mädchen und Jungen folgten der Einladung und machten bis zu 90 Minuten lang mit beim Fußball, Basketball, Turnen, "Free Runing" und im Schach. Bürgermeisterin Birgitt Alkenings kam als Zuschauerin: "Ich finde es toll, dass sich die Vereine hier zusammengetan haben und ohne Konkurrenzgedanken alles daran setzen, die neuen Hildener ins Vereinsleben zu integrieren."

Die Idee zu dem Info-Abend hatte Marc Hendrichs vom FSV Hilden 2013. "Aber auch bei den anderen Vereinen, die ich angesprochen habe, war man sofort bereit, mitzumachen", sagte Hendrichs. So präsentierten sich neben dem FSV die Sportvereinigung Hilden 05/06, der TUS 96 Hilden und der Schachverein Hilden 1922. Ganz ehrlich: Alle Beteiligten waren - trotz aller Vorarbeit und persönlichen Einladungen - ein wenig nervös, ob denn junge Menschen kommen würden. Da konnte Michaela Neisser vom städtischen Sozialamt beruhigen: "Wartet es mal ab! Die stehen nicht Punkt 17 Uhr am Tor - aber es werden schon viele Interessierte kommen."

Sie behielt Recht. Und wer einmal Teil eines Basketball-Teams ist oder sich ein Fußballtrikot überstreift, ist von den anderen in der Mannschaft nicht mehr zu unterscheiden. Da zählen das nächste Dribbling und der nächste Korb. Den berechtigten, aber auch Spaß-verderbenden Hinweis darauf, dass freiwillig mittrainierende Jugendliche ja im Falle eines Unfalls nicht versichert wären, konterten Nora Spiller und Carlos Losada vom Bürgerbüro Stellwerk. Sie hatten sich mit einem eigenen Infotisch aufgebaut. Über das sogenannte Bildungs- und Teilhabepaket, das allen Menschen mit knappen Mitteln in Deutschland zusteht, können auch die Vereinsbeiträge von jungen Flüchtlingen bezahlt werden - es gibt bis zu 10 Euro pro Kopf und Monat. Natürlich müssen hierzu Formulare ausgefüllt werden. Aber auch dabei helfen Nora Spiller und Carlos Losada.

Und weil diese beiden ebenso wie Michaela Neisser solche Diskussionen kennen, betonen alle drei noch einmal ausdrücklich: Diese Unterstützung steht allen Kindern aus Familien zu, die sich nicht so viel leisten können. Im Bürgerbüro Stellwerk, Mittelstraße 40, gibt es alle notwendigen Hilfen.

Währenddessen erlebte Tobias vom Schachverein Hilden seinen Aha-Moment. Ein armenisches Mädchen - nach Hilden gekommen aus Russland - hatte ihn Schach-Matt gesetzt. "Ah, ich sehe, Du brauchst einen stärkeren Gegner", sagte ein Senior und nahm Tobias' Platz am Schachbrett ein - für die nächste Partie. Der Vereinsvorsitzende Wolfgang Gillmann schaute ganz genau auf diese Szene. "Ich hoffe, wir bleiben mit diesem Mädchen in Kontakt." Denn die Jugendmannschaft könnte Verstärkung gebrauchen.

Bei den Basketballern verabredeten sich einige, auch in den schon bald beginnenden Sommerferien miteinander zu spielen. Notfalls halt "Streetball" - vor öffentlich zugänglichen Körben. Die Fußballer gehen jetzt erst einmal in ihre Sommerpause. "Deshalb haben wir verabredet, dass wir diese Aktion im August wiederholen werden", sagte Initiator Marc Hendrichs in seinem positiven Fazit des Abends.

(dne)
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